Samstag, 17. Januar 2009

Nichts Gescheites im TV, da kann ich ja mal ein bisschen meckern

Gerade erreicht mich der Anruf einer Freundin mit den Worten: "Guck dir das doch mal an. Da hält doch der Ralf Bauer eine Laudatio in der Semper-Oper und hat dabei einen Hut auf dem Kopf." Ich habe dann natürlich gleich geguckt und finde das auch unmöglich!
Haben die denn überhaupt keine Erziehung genossen? Muss das denn sein. Das hat doch nichts mit modern oder altmodisch sein zu tun, sondern mit Anstand und Manieren. Alle Preisträger sind festlich gekleidet und dann muss einer mit Hut die Laudatio halten. Ich habe schon als Kind gelernt, dass man die Mütze oder den Hut vom Kopf nimmt, wenn man eine Wohnung oder ein Haus betritt. Aber Manieren kriegen die heute ja nicht mehr beigebracht. Und dann wundern sich alle über den Werteverfall.
Aber was rede ich, das sehe ich doch jeden Tag im Fernsehen, dass die Leute sogar mit Baseball-Cappi am Esstisch sitzen, oder bei grossen Ereignissen ihre Strickmütze auf dem Kopf behalten. Soviel zum Thema Etikette, aber das ist ja heute sowieso nicht mehr gefragt. Wenn ich an die vielen Jugendlichen und auch Erwachsenen denke, die sich mit beiden Ellenbogen aufstützen, während sie am Essen sind, wundert mich gar nichts mehr. Und das sind nicht nur Asoziale, sondern manchmal auch Chefs oder Ausbildende. Und ich höre auch schon die Antworten, ob es denn wirklich den besseren Menschen ausmache, wenn er ohne Hut die Rede halten würde, es käme doch auf den Inhalt an. Aber ich meine, es ist nicht immer das Schlechteste, wenn man gewisse Regeln einhält und man sich auch ein bisschen an die Umgebung anpasst. Geschadet hat es noch niemanden und man zollt damit auch den Gastgebern Respekt. Und Respekt, das ist doch unter Jugendlichen zur Zeit das "Inwort", das sie für sich einfordern, aber selbst nicht bereit sind, auch den Erwachsenen entgegenzubringen.
So, das musste mal gesagt werden, weil ich ja sonst nichts habe, über das ich mich heute aufregen kann:). Bin ich nun alleine mit meiner Meinung?
Bin ich spiessig, altmodisch und kleinkarriert? Na denn, haut mir Eure Antworten um die Ohren, ich kann auch einstecken:)

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

nettiketti!
es macht das "miteinander" leichter, es darf nicht zur förmlichkeit ausarten.
diese floskeln:
ein schönes WE an der supermarktkasse finde ich nervig - wenn dabei der nächste kunde bereits eingescannt wird.

herzensbildung ist wichtig, meine anerzogene höflichkeit ist mitunter hinderlich für meine entwicklung und freiheit ;-).

die von dir geschilderte szene hab ich nicht gesehen, es hakt auch bei mir.
die semperoper würde ich mit eleganter umgebung bezeichnen und in dem rahmen mich auch nur mit der passenden festlichen kleidung wohlfühlen.

witzig fand ich die aktion von schülern auf dem gymnasium:
die lehrer waren sehr lässig gekleidet und nach absprache erschienen die schüler eines tages im anzug mit krawatte...

Anonym hat gesagt…

O tempora, o mores !
Diesen Wertewandel hat man schon vor sehr langer Zeit beobachtet und auch beschrieben.
Oft sind es auch die Medien, die einem so etwas vormachen; junge Leute (aber nicht nur die !) kopieren es dannn einfach.
Aber Flexibilität sollte auch gefragt sein; das gilt für alle !
Manche wollen aber auch nur auffallen; ist in dem Fall R. Bauer (wer ist das eigentlich ?) auch gelungen.
Grüße aus der Südostheide
Kadele

Anonym hat gesagt…

hallo brigitte,
natürlich hatte ich auch das empfinden:
ein alter starrsinniger mann - aber mit kompetenz (ähnlich reich-ranicki).
nur die souveränität fehlt den moderatoren.
und die sogenannte öffentlichkeitsbotschafterin hat im verlauf der sendung einige kracher losgelassen, z.b. uganda und die schaufelnden terroristen.
beiden gab ich bonuspunkte (alter u. jugend), mir ging es um die moderation.
auch um die ausgewogenheit, genauso emotionell hätte auch ein palästineser für seine sache sprechen können.
bei youtube ist die sendung mit den kommentaren leider gelöscht.
*g* ich weiss auch, dass ich nicht ganz unvoreingenommen bin.
lg kelly