Montag, 8. Juli 2013

Heute im TV

Hier sollte gestern noch ein Beitrag rein, aber dann kam ein Telefonat dazwischen und versehentlich hatte ich auf Enter gedrückt und schon war nur der Titel drin. Nun gut, also schreibe ich über den Bericht heute.
Es war ein Bericht in "Extra" wo es um die sog. "kleinen Ohrfeigen" oder den Klaps auf den Popo bei Kindern ging und wo viele, unter anderem auch ich lange der Meinung waren, dass solche kleinen Ohrfeigen und Klapse uns nicht geschadet haben, sondern uns Grenzen aufgezeigt haben und wir trotzdem keinen lebenslangen Schaden oder Trauma davongetragen haben. Zwischendurch war ich dann in dieser Meinung ab und zu schon mal etwas verunsichert, aber im Grunde war es doch so, wenn ich mal wieder irgendwo ein aufmüpfiges oder ungezogenes Kleinkind gesehen habe, dass ich dann gedacht habe. Na ja, bei uns gab es da früher einen Klaps und gut war's. Heute und besonders nach dem Bericht gestern sehe ich die Sache nun doch anders. Sicher ist es bei vielen auch heute noch so, dass ein kleiner Klaps oder einen "Bax" wie wir früher die kleine Ohrfeige genannt haben, nicht unbedingt ein lebenslanges Trauma bewirken müssen. Wenn dies aber auch nur bei einem einzigen kleinen Kind so ist, dann ist es schon mal ein Kind zuviel!
Der Bericht zeigte eine "Werbekampagne" des französischen Fernsehens, mit dem man die Eltern sensibler machen will, damit sie über das Schlagen von Kindern überhaupt mal nachdenken, denn in Frankreich ist das Schlagen von Kindern immer noch nicht verboten wie bei uns zum Beispiel. Bei uns ist das Schlagen von Kindern inzwischen ja gesetzlich verboten und man begeht eine Straftat, wenn man sein Kind schlägt.
Mich hat dieser Bericht mal wieder zum Nachdenken angeregt. Ja, auch das soll vorkommen:-)! In Deutschland sterben jede Woche 2 - 3 Kinder an den Folgen von Gewalt und Mißhandlungen. Das muß man sich mal vorstellen und je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr komme ich zu der Überzeugung, dass jede kleine Ohrfeige, die ja auch eine Form von Gewalt ist, einfach zuviel ist.
Man kann jede Auseinandersetzung mit anderen, also auch die mit Kindern verbal regeln. Man braucht dazu nur etwas mehr Zeit und Geduld und vielleicht brauchen Eltern dabei auch Unterstützung, denn oft sind ja auch sie überfordert mit der Erziehung unserer Kinder. Aber eines ist mir jetzt auf jeden Fall klar, auch die "kleine" Ohrfeige ist ein Gewaltakt und darf einfach nicht sein.

Ich höre jetzt schon einige, die wie ich vorher auch sagen:  Ja, aber ich habe nun wirklich keine bleibenden Schäden von diesen kleinen Übergriffen davongetragen und es hat uns als Kinder Grenzen aufgezeigt, die nicht überschritten werden sollten und bei der laxen Erziehung heute sieht man ja, was dabei herauskommt. Die Kinder machen was sie wollen und das führen sie als Jugendlich fort, weil ihnen nie Grenzen aufgezeigt wurden.  Trotzdem sollte man immer einen anderen Weg wählen, um gerade Kindern zu zeigen, es geht auch anders. Denn auch das zeigte dieser Bericht. Eltern, die ihre Kinder schlagen, erzeugen damit immer wieder Eltern, die ihre Kinder schlagen und nicht selten führen diese zuerst kleinen Schläge später zu größeren Gewalttaten.

Wir müssen unsere Kinder vor Gewalt beschützen und ihnen eine Erziehung angedeihen lassen, die ohne Gewalt auskommt und das kann man nur, wenn man als Eltern ein Vorbild ist. Und ein Vorbild kann nur ein gewaltloser Mensch sein. Und deshalb zitiere ich hier jetzt mal Mahatma Gandhi, der  gesagt hat: "Gutes kann nie durch Lüge und Gewalt entstehen" und damit hat er 100 %ig Recht!

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Brigitte hat gesagt…

Schläge sind nie ein Argument, besonders keines für Kindererziehung. Außerdem erreicht man mit viel Liebe, Erklärung und Vorleben viel mehr.

Ich habe einmal in meinem Kinderleben zarte Schläge bezogen, ich glaube heute noch, dass es meinem Vater mehr weh getan hat als mir. Ich war aber auch ein schlimmes Kind.

Lieben Gruß, Brigitte

Anonym hat gesagt…

Norbert aus Maintal dazu:
ich bin Jahrgang 42 und mir haben die
paar Ohrfeigen meiner Mutter nichts geschadet. Im Gegenteil wenn ich mal wieder ungezogen war oder etwas ange-
stellt habe, war ich froh darüber. Denn sonst hätte mir meine Mutter eine Standpauke gehalten, das war viel schlimmer für mich. Meine Mutter
hat aber nie auf den Hinterkopf ge-
schlagen sondern es gab auf den Po oder auf die Backe. Was ist da so schlimm dran ? Selbst mein Pfarrer im Konfirmantenunterricht hat mir die Bibel auf den Kopf gehauen, aber abends hat er sich bei meiner Mutter entschuldigt. War mir sehr peinlich die Entschuldigung. Ja, wir waren halt Buben und sind in der Stadt Frankfurt groß geworden.
Gruß Norbert

Anonym hat gesagt…

Kinder schlagen ist generell abzulehnen.

widder49 hat gesagt…

Eine evangelische Nonne, damals "Schwester" im Kindergarten, den mein Sohn besuchte (liegt inzwischen fast 40 Jahre zurück) sagte auf einem Elternabend so treffend: "Wenn Eure Kinder etwas angestellt haben und Ihr würdet Ihnen am liebsten einen Klaps auf den Po geben - dann begebt Euch erst einmal in Augenhöhe zu Eurem Kind. Und so "Auge in Auge" versucht mal, diesem kleinen Kind einen Klaps zu geben."
So einfach ist, sich selbst den Druck zu nehmen.
LG