Meine älteste Freundin (seit 76 Jahren) Dr. Marion Meier liest aus ihrem neuesten Buch
"Ich fahr dann mal mit"
am 21.06.2025 im picolo teatro Haventheater
Es wäre schön, wenn viele in Bremerhaven und Umgebung noch lebende Seemannsbräute sowie
deren Kinder, Freunde und Verwandte zu dieser sicherlich nostalgisch interessanten
1 Kommentar:
Checking-In from Vancouver, WA USA! Ich freue mich sehr über Marion Meyers interessante Lektüre. Ich wünschte, ich könnte dabei sein. Ich kann mir vorstellen, dass ihr Arbeitstag oft viel anstrengender ist als damals. Marion ist offenbar immer noch viel unterwegs und nimmt Einladungen zu Vorträgen und anderen Veranstaltungen an. Früher hatte sie wahrscheinlich Referenten, die für sie arbeiteten, aber jetzt recherchiert und schreibt sie alles selbst. Und nebenbei führt sie auch noch einen Haushalt.
Ich bin zwar keine Seemannsbraut, aber ich kann die unzähligen Male, als ich an der Columbus Kaje stand, der Regen sich in feinen Sprühnebel auflöste und der Nebel von der Nordsee sich heraufzog. Es war der Tag, an dem das Orchester „Show Me the Way to Go Home“ spielte, als die Amerika nach New York segelte und mit einer zauberhaften Melodie von ihren Schiffshörner und dem Rauschen der Wellen.
Meine Oma, mein Opa, Mutter, Tante und Onkel fuhren zur See. Dann kamen meine Träume von fernen Ländern. Träume, die wahr werden könnten. Ich wurde in Lehe geboren. Die Rickmersstraße mit den harten Jungs von damals, und die Lessingstraße gleich nebenan. Es waren harte Zeiten, die aber vielen von uns Jungs eine gewisse emotionale Kraft und Abenteuerlust bescherte, die über die Liebe zur Bequemlichkeit hinausging. Dann unsere Nachbarschaft, mit einer mehrheit von Putzfrauen, Liebesdienerinnen, Omas, Schichtarbeitern und die Männer die Skat kloppen im Stadtpark und die noch wussten, wie die letzte große Werft bankrott ging und schwarze Fahnen in der Stadt wehten. „Das Leben...You Know.“
Dann mein Freund Herr Schellenberger von „Auf den Sülten.“ Er war ein pensionierter Schiffszahlmeister auf der Bremen und immer sehr freundlich, wie ein Opa und wartete auf mich in seinem roten V-Ausschnittpulli. Wir saßen in seiner Küche mit den Spitzengardinen und in seiner bescheidenen 25 Quadratmeter Wohnung. Er kochte immer für uns eine Thermoskanne Kaffee und kam mit einer kleinen dose Kondensmilch zurück.
Aber heute lässt mich meine liebe Brigitte an Marions Lesung denken. Zu Besuch in fremden Ländern, Kulturen und fremden Zeiten. Ich erinnere mich jedoch daran, dass Männer immer zur See gefahren sind und Mädchen auf sie gewartet haben. Vielleicht sollten Mädchen nie Männer kennenlernen, die das Meer im Blut haben. Sie gehen immer fort?
Doch abends kehre ich immer wieder nach Bremerhaven zurück, und meine Erinnerungen hallen immer wieder, wenn ich die Werftstraße entlang gehe, wo die Werftarbeiter zu Hause sind, oder frühmorgens im Aue-Viertel schlendern und am Geestebogen sitze. Dann kommt mir unweigerlich ein vertrauter Schauer in den Sinn, und das Lied: „Bremerhaven ist immer schön!“
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