Mittwoch, 21. Juli 2010

Sehr interessanter Artikel im Spiegel "Ich bin dann mal off"

Der Spiegel-Artikel "Leben im Stand-by-Modus" ist sehr lesenswert, weil er uns, die wir mit den neuen Medien  ununterbrochen erreichbar sind und auch sein wollen, genauestens analysiert. Wir leben in einer übereilten Zeit, es wird uns allen alles zuviel, aber wir tun fast nichts dagegen, um dieser Art des Lebens zu entgehen. Jeden regt das Gebimmel der Handys und die vielen Emails einschl. der Spam-Mails tagtäglich auf, aber wir alle spielen das Spiel mit. Das Wort Muße kennen viele gar nicht mehr. Wir mögen diese rasante Welt, gibt sie uns doch unendlich viele Möglichkeiten up-to-date zu sein, überall und immer dabei zu sein, um Himmels willen nur nichts zu verpassen. Aber ist das wirklich ein erstrebenswerter Zustand? Sollten wir nicht wieder mal öfter die Muße in unser Leben lassen. Aber wie machen wir das? Wo finden wir heute noch Muße? Die Reporterin des Spiegel-Artikels hat versucht, die Muße in verschiedenen Bereichen zu finden und fand sie ab und zu sogar langweilig.

Ein Satz von Schopenhauer: "Das glücklichste Los ist die Entbindung von Tun und Lassen."

Ich fühle mich von dem Artikel auch angesprochen und überlege, was ich tue, um Muße zu finden.
Leicht fällt es mir nicht, den PC längere Zeit nicht einzuschalten oder das Handy über Tage auszuschalten. Man könnte ja doch was verpassen. Vielleicht eine dringende Mitteilung, eine interessante Mail oder einen interessanten Blog-Eintrag. Und was passiert, wenn ich mich dem entziehe? Werde ich dann gleich bestraft? Ruft mich danach keiner mehr an und liest keiner mehr meinen Blog? Ich weiß, ich übertreibe, aber vielleicht hat man diese Gedanken insgeheim oder unbewußt doch. Oder steht man doch über diesen Dingen und könnte ohne weiteres einige Wochen ohne diese Medien auskommen? Ich bin mir da gar nicht so sicher und ob ich es auf Dauer will, bezweifel ich auch. Aber ab und an eine kleine Pause, wieder etwas mehr die Muße geniessen, das wäre nicht schlecht. Öfter eine  Pause machen, in die Natur gehen, das Meer geniessen und wieder mal viele Bücher nacheinander zu lesen, das wäre doch eine Maßnahme.
Klar, von allem mache ich hin und wieder etwas. Ich gehe in den Wald, ans Meer und ich lese. Aber meistens ist das Handy dabei eingeschaltet und wenn ich zuhause lese, ist auch manchmal im Hintergrund der PC an. Und sogar in meinen letzten Urlaub habe ich mein Netbook mitgenommen. Man ist schon ein bisschen gaga, oder? Aber man kann ja auch die Dinge ändern. Also von nun an übe ich Enthaltsamkeit, nicht nur beim Essen, nein auch bei den Medien.
Aber wie schon immer meine Mutter sagte: "Langsam ist auch ein Walzer", was meinte nur nicht hudeln, langsam kann man die Dinge auch angehen. Dann fange ich jetzt doch mal gleich an und schalte den PC bis morgen aus oder mindestens bis heute abend:):)!

7 Kommentare:

Träumerle Kerstin hat gesagt…

Hallo Brigitte, wer füttert dann den kleinen Kerl, wenn der PC ausbleibt? Ich mach es gleich mal, bevor er bis heut Abend verhungert.
Vormittags ist mein Rechner aus, auch nachts :-)
Ich hätte gern mal Langeweile oder würde tagelang nur das tun, was ich mag. Aber hat man Haus, Arbeit, nebenbei geschäftliches, Hund, Kinder, Garten ... Dann ist selten Muße angesagt. Und im Urlaub will man ja auch was sehen von Land und Leuten, also wieder nur auf Tour.
Aber es stimmt schon, dass wir heut unruhiger und hektischer leben als unsere Vorfahren. Aber tauschen möchte ich auch nicht.
Hab ein paar schöne PC-freie Stunden, liebe Grüße von Kerstin.

Waldameise hat gesagt…

Schlimm finde ich, wenn dadurch lebenswichtige Dinge vernachlässigt werden, wenn die Aggressivität zunimmt, weil viele Menschen zuviel zur gleichen Zeit wollen und dann total überfordert und genervt sind, wenn das nicht funktioniert. Die Möglichkeiten der Freizeitgestaltung sind nahezu unbegrenzt. Aber wann soll man arbeiten, schlafen? So lange damit Geschäfte zu machen sind, wird sich daran nichts ändern. Und der Mensch verändert sich dabei ganz enorm ...

Liebe Grüße,
Andrea

beate hat gesagt…

Vor einiger Zeit habe ich meinen Handy Vertrag gekündigt und wollte dann einfach nur eine Auflade Karte benützen. Als mein Handy dann frei war, fand ich aber meine Zugangsdaten nicht mehr. Es war mir auch egal und seit dem Lebe ich ohne Handy und ich kann euch sagen, dass ist mal richtig schön. Jeder der mich erreichen will kann das auch auf meinem Festnetz, ich muss nicht mehr beim Einkaufen oder im Schwimmbad erreichbar sein.
Ich bin viel entspannter, weil ich keine Angst mehr habe eine SMS nicht gelesen oder einen Anruf verpasst zuhaben. Ich will auch keins mehr.

Grüße Beate

Grethe hat gesagt…

Ein sehr interessantes Thema, welches auch mich immer wieder mal beschäftigt. Mit dem Handy hatte ich noch nie Probleme. Besitze eines seit 20 Jahren, davon die ersten 2 Jahre über Vertrag und danach nur noch per PrePaid-Karte. Es war schon immer nur für wirkliche Notfälle gedacht. Oft ist es sogar nicht aufgeladen weil ich das immer vergesse. Ansonsten habe ich ja meinen Anrufbeantworter. :-)
Mit dem Internet ist das schon etwas anders. Zwar hat sich die Verwendung und Verweildauer (kürzer) nach 12 Jahren geändert, aber so ganz ohne könnte ich nicht mehr sein. Spart mir schließlich auch viele Botengänge und Autofahrten. Durch die Flatrate bin ich zwar fast den ganzen Tag online, sitze aber nicht unbedingt vor der Kiste. Manchmal denke ich auch über eine evtl. bestehende Abhängigkeit nach. Aber immer dann wenn ich nach 2-3 Tagen Abstinenz merke, dass ich den Anschluss ans WWW immer weniger vermisse, bin ich wieder beruhigt. Ein gutes Buch oder ein spannender Krimi kann mich immer noch vom PC weglocken. Und Zeit für Muße finde ich auch immer noch. So werde ich mir auch kein Netbook, Iphone usw. kaufen. Laptop besitze ich nur für längere Aufenthalte in meiner Zweitwohnung in HB.
Ich denke es ist so wie damals mit dem Fernsehen. Am Anfang war es aufregend und man schaute sich alles an. Heute schau ich nur ganz bestimmte Sendungen an.
Huch, das ist jetzt aber ein langer Text geworden. Hoffentlich nicht zu lang. Ist nur eine Ausnahme!
Tschüss und liebe Grüße, Grethe

kelly hat gesagt…

moin, mahlzeit, guten abend! :-)
du hast recht, nur mit konsequenz gelingt es dem druck des alltäglichen wahnsinns zu entgehen.
handy hab ich nur mit karte und für den notfall bei touren mit hund oder auto über land.
pc wird am abend ausgeschaltet!
alle veranstaltungen finden auch ohne mich statt usw....
lg kelly

Weserkrabbe hat gesagt…

Hallo Ihr Lieben Kommentatoren, ich wußte es, Ihr seid alle viel willensstärker als ich. Ich habe es natürlich nicht geschafft, den PC gestern solange auszuschalten, weil ich auf Eure Reaktion gespannt war:) und weil ich, ohne nachzudenken doch dann mal eben schnell was nachgucken wollte. Aber, ich denke ich bin noch im therapierbaren Bereich und noch nicht ganz abhängig:)
Der Geist war willig, aber das Fleisch war schwach. Übe heute weiter, vielleicht klappt es da besser. Euch allen einen schönen Tag und danke, dass Ihr mich besucht habt und mitdiskutiert habt.
liebe Grüsse
Brigitte

Anonym hat gesagt…

Salut Brigitte,
Ich bilde mir ein, nicht zu den "Abhängigen" zu gehören obwohl ich handy, mittlerweil sogar ein black berry habe,internet, hp, e-mail usw es aber nur bei Bedarf benutze dh beruflich oder weil es preislich günstiger ist. In meiner Freizeit hat Bewegung und reale Freunde treffen, Priorität. Ich bin aber froh,diejenigen Freunde und Familie welche weit weg wohnen,wie Du z.B. übers Netz zu "treffen" und mich mit ihnen auszutauschen.
Muss arbeiten
ciao bella