Dienstag, 31. August 2010

Organspende - ein wichtiges Thema

Nach der Organspende von Frank-Walter Steinmeier für seine Frau ist die Diskussion über die Organspende wieder einmal aufgeflammt. Ich finde es wichtig, dass so viele Menschen wie möglich bereit sind, ihre Organe zu spenden, denn wer sich einmal mit diesem Thema beschäftigt hat, weiss, dass in Deutschland immer noch viel zu wenig Menschen bereit sind, ihre Organe nach ihrem Tod oder sogar als Lebendspende zur Verfügung zu stellen. Bei der Lebendspende habe ich ja noch Verständnis, dass sich nur wenige dazu bereit erklären, denn die OP für die Entnahme  ist ja auch mit einem entsprechenden  Risiko behaftet  und man weiss nie, ob man nicht selbst das gespendete Organ bräuchte, wenn man z.B. an einer Niereninsuffienz erkrankt. Also denke ich, dass diese Spenden wirklich nur im engsten Familienkreis auch sinnvoll sind.
Aber in Deutschland warten zur Zeit ca. 12.000 Menschen auf ein Spenderorgan und ca. 1.000 Menschen sterben jährlich, während sie auf eine Transplantation hoffen. Wisst Ihr, dass in Deutschland im Jahr 2009 1.217 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe gespendet haben? Das ist einfach zu wenig! Und das muss nun wirklich nicht sein, denn welches Risiko geht ein Mensch ein, wenn er sich dazu entscheidet, nach seinem Tod ein Organ zu spenden?
Oft hört man immer wieder das Argument, dass die Leute Angst haben, dass sie noch nicht "richtig tot" sind, während man ihnen das Spenderorgan entnimmt. Aber Fakt ist, dass der Hirntod ein sicheres Todeszeichen ist.
"So können manche Patienten mit einem Herz-Kreislauf-Stillstand mit Hilfe der heute verfügbaren intensivmedizinischen Maßnahmen wiederbelebt, und wieder genesen oder falls nötig über längere Zeit künstlich beatmet werden. Doch wenn hierbei das Gehirn nur für wenige Minuten ohne Blut- und Sauerstoffversorgung bleibt, können die Hirnfunktionen unwiederbringlich verloren sein. Trotz künstlicher Beatmung und aufrechterhaltener Herztätigkeit ist das Gehirn dann von der Durchblutung abgekoppelt, seine Zellen zerfallen, auch wenn der übrige Körper noch künstlich durchblutet wird. Diesen endgültigen, nicht behebbaren Ausfall der Gesamtfunktion des Groß- und Kleinhirns sowie des Hirnstamms bezeichnet man als Hirntod, präziser als Gesamthirntod. Er ist nach weltweit anerkanntem naturwissenschaftlich-medizinischem Erkenntnisstand ein sicheres Todeszeichen des Menschen. Denn mit dem Ausfall der Gesamtfunktion des Gehirns ist die leiblich-seelische/körperlich-geistige/physisch-metaphysische Einheit unwiederbringlich beendet, die jeder Mensch darstellt, unabhängig von allem, was lebende Menschen unterscheidet.
Zu einem Hirntod vor Eintreten eines Herzstillstandes können auch andere Ursachen führen, wie beispielsweise eine Hirnblutung, ein Schädelhirn-Trauma oder ein Hirntumor." (Quelle: BfgA)
Ich will jetzt hier nicht auf alle Fragen und Diskussionen zum obigen Thema eingehen, aber wer jemanden kennt, der dringend auf so eine Transplantation angewiesen ist, der weiss wie demjenigen zumute ist, wenn er weiss, dass für ihn in nächster Zeit kein Organ zur Verfügung steht. Und ein weiteres Argument für die Organspende ist für mich immer wieder: was ist wenn mein Kind oder ich selbst eine Spende bräuchte? Wäre ich dann auch so stark und würde sagen, ich war immer gegen eine Transplantation und nun lehne ich es auch ab, aus welchen Gründen auch immer? Ich denke, ich würde im meinem Innersten verzweifelt beten und hoffen, dass sich ein Organspender für mich finden liesse. Und deshalb bin ich dafür, dass soviele Menschen wie möglich, bereit zu einer Organspende sind.
Organspender-Ausweise kann man sich bei Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) direkt runterladen oder auch per Email bestellen. Gleichzeitig findet man unter diesem Link auch alles wissenswerte über Organtransplantationen.

7 Kommentare:

Elke hat gesagt…

Das ist ein heikles Thema. In der Tat weiß ich nicht, wie ich reagieren würde, wenn mein Leben plötzlich nur noch durch eine Organspende gerettet werden könnte. Aber - ich glaube derzeit nicht, dass ich mich wie eine Maschine mit Ersatzteilen aus einem anderen Menschen reparieren lassen möchte, dass ich anschließend für den Rest meines Lebens unter Immunsuppressiva stehen möchte. Unser Leben ist endlich und auch das sollten wir doch mal akzeptieren. Nicht alles, was heute medizinisch machbar ist, muss auch gemacht werden (und gleichzeitig jammern wir über zu hohe Krankenkassenbeiträge). Ich sehe mich, den Menschen Elke als eine Einheit, die zwar nach dem Tod der Erde zurückgegeben wird, aber ich sehe mich zu keinem Zeitpunkt als Ersatzteillager. Allerdings - grau ist alle Theorie.
Lieben Gruß
Elke

GZi hat gesagt…

Da hast Du ein sehr wichtige Thema aufgegriffen, das mich auch schon gedanklich bewegt hat, ob ich darüber bloggen sollte....
Viel zu viele Menschen erwarten - erhoffen - sich Dinge von anderen, die sie selber (warum auch immer) nicht bereit sind, zu tun. Ich finde das maßlos traurig und enttäuschend! Es ist für mich ein furchtbares (gesellschaftliches/ gesellschaftspolitisches)Phänomen, das ein echtes Armutszeugnis ist... das fängt bei der (Nicht)Organspende an und hört ... beim über-die-Straße-helfen oder alten Leuten-Handtaschen-entreißen auf...

Weserkrabbe hat gesagt…

@Elke: ich weiss, dass es ein heikles Thema ist, aber gerade deswegen habe ich es ja eingestellt.
Ich habe schon oft mit anderen darüber diskutiert und immer waren die Meinungen unterschiedlich und das ist auch in Ordnung. Ich finde bloss, jeder sollte sich mal darüber Gedanken machen und für sich eine klare Entscheidung treffen wie Du zum Beispiel.

lieben Gruss
Brigitte

Sammy hat gesagt…

ich habe es in meinem Ohio fuehrerschein vermerken lassen (das kann man hier drueben) dass ich nach meinem tod organspenderin sein moechte. ich halte so was fuer wichtig, und meinen mann habe ich auch dazu geraten. bei der erneuerung seines fuehrerscheins wird er es auch vermerken lassen.

wenn viel mehr leute so denken wuerden, dann koennte man viele leben retten. ich meine nach meinem tod nuetzen mir ja meine innereien nix mehr. wenn ich dann unter der erde liege (ich moechte eigentlich verbrannt werden) dann ist ja eh alles weg. also warum nicht lieber einem menschen in not helfen, damit derjenige leben kann?!

danke fuer dein kompliment in meinem blog wegen meinen deutschkenntissen. meine mutter ist ja deutsche und als wir damals in Germany stationiert waren, habe ich einige jahre die deutsche schule besucht.
nein in Bremerhafen war ich noch nicht, aber mein dad hat damals unser auto dort abgeholt. muss eine schoene hafenstadt sein, wuerde ich gerne mal sehen....

lg
Sammy

Anonym hat gesagt…

Salut Brigitte,
ein heikles Thema, ich schwanke immer mit meiner Entscheidung. Es stimmt ja, dass wenn man tot ist, die Organe einem nichts nützen, aber die Vorstellung völlig zerfleddert in der Kiste zu landen, ist mir auch nicht geheuer, denn wenn man spendet dann spendet man ja alles was brauchbar ist, Haut, Augen, Knochen Organe..
Die Not dessen, der ein Organ braucht ist verständlich aber auch die Not dessen für den auch eine Organspende keine Lösung ist.
Ich hoffe dass die Gentechnologie einmal eine Alternative zu dem Dilemma entwickeln wird.

Unknown hat gesagt…

Meinen Organspender-Ausweis habe ich schon einige Jahre. Mein Mann ist da etwas skeptisch.
Für mich ist es ein wunderbarer Gedanke, dass im Falle des Falles andere Menschen wieder neue Lebensqualitäten haben und es ihnen wieder gut geht.
Liebe Grüße
Renate

GZi hat gesagt…

Weil ich das Thema so wichtig finde, habe ich es auch noch mal aufgegriffen... und noch ein Interview/Bericht dazu verlinkt... http://gzi-notiert.de/2010/09/06/blut-ist-lebensnotwendig/