Donnerstag, 4. November 2010

Atomkraft - nein danke, aber .......

dass Biogasanlagen viel besser sind, bezweifel ich auch inzwischen. Auf meinen Touren durch die Umgebung hier sah ich fast nur noch Maisfelder und kaum andere Getreidefelder. Als Grund hierfür vermutete ich den vermehrten Bau von Biogasanlagen. Ob das aber wirklich so ist und ob Biogasanlagen wirklich eine Alternative zur Energiegewinnung sind,  konnte ich nicht beurteilen und deshalb unterhielt ich mich  mit Leuten, die sich mit dieser Materie auskennen.

Und hier nun einige Gedanken zum Thema Maisanbau zur Biogaserzeugung - denn wie ich aus diesen Gesprächen erfuhr,  hat auch die alternative Energiegewinnung durch Biogas durchaus Nachteile und diese möchte ich hier mal darlegen:
  • so eine Anlage kostet sehr viel Geld, gehört i.d.R. den Banken und muß mindestens 10 Jahre laufen, um sich zu amortisieren
  • pro Anlage fällt ein hoher Flächenbedarf an ( 500 KW-Anlage braucht ca. 200 ha Mais)
  • die großen Reihenabstände und die langsame Jugendentwicklung des Maises fördern die Bodenerosion durch Wasser und Wind
  • Biogasmais tritt als Wettbewerb zur Nahrungs- und Futtermittelerzeugung auf
  • der notwendige Maschineneinsatz ist sehr kostenintensiv in der Anschaffung und Unterhaltung; große Häcksler haben z.B. über 1.000 PS. Diese Leistung ist notwendig, um den Mais auf ca. 0,5 cm zu häckseln ;der Dieselverbrauch ist beachtlich hoch. Ladewagen und große Schlepper sind ebenfalls nötig, das drückt die Energiebilanz
  • bei der Ernte wird der Boden oft völlig kaputt gefahren (Verdichtungen etc.)
  • Mais bewirkt eine richtige "Wildschweinmast", d.h. die Schwarzkittel vermehren sich stark; durch die Wegnahme der Fläche innerhalb von wenigen Tagen entsteht ein "Ernteschock" beim Wild, das dann keine Deckung mehr hat. Erhöhte Wildunfälle sind die Folge. Den plötzlichen Nahrungsentzug können die Wälder nicht kompensieren.
  • jedes Silo wird  mit Planen abgedeckt; die sind aus Kunststoff=Erdöl !
  • bei der Vergärung zu Methan entsteht auch Kohlendioxyd !
  • so eine Anlage ist recht empfindlich; Fehlgärungen z.B. setzen die Leistungsfähigkeit stark herab
Für mich stellt sich nach diesen Gesprächen die Energiegewinnung durch Biogas keine wirklich Alternative dar. Wir müssen also weiter nach anderen Alternativen suchen. Auf jeden Fall war es sehr interessant, sich mit diesem Thema etwas mehr zu beschäftigen, denn im ersten Moment hörte es sich perfekt an und erst beim näheren Hinschaun erfährt man von den Schattenseiten dieser Möglichkeit zur alternativen Energiegewinnung.

2 Kommentare:

Brigitte hat gesagt…

Ein Thema, dass auch uns hier schon länger stark beschäftigt. Erst am vergangenen WE unternahmen wir einen sehr langen Spaziergang, u. a. entlang eines Waldes und du weißt es bereits, die angrenzenden Felder waren alle mit Mais bepflanzt. Einer erntete eben ab.

In unserem Umkreis ist eine rechte Monokultur entstanden. Jedes Dorf hat mittlerweile bald einen Bauantrag für eine Biogasanlage. Die angrenzenden Bewohner beginnen sich jedoch zu wehren. Denn ab und an fliegt ja auch so eine Anlage in die Luft, oder es gibt diverse Lärm- und Luftbelästigungen.

Es ist eine sehr einseitige Sache, und mir scheint, dass sich da einige gesund stoßen.

Und die Punkte, die du aufführst, sollten auch nicht unbeachtet sein.

Ein weiterer Punkt, der auch hier vermehrt zu sehen ist, ist die Zupflasterung von Grund mit großen Photovoltaikanlagen. Ich weiß jetzt nicht, ob die Förderung weiterhin gilt. Denn dann wird das weitergehen.

Ich stimme dir zu, wir müssen nach weiteren verträglichen Alternativen suchen.

Lieben Gruss, Brigitte

juwi hat gesagt…

Hallo Brigitte,

der weitere Betrieb der Atomkraftwerke ist ein gefährlicher Irrweg. Das gleiche gilt für fossil befeuerte Großkraftwerke (CO2, Klimaerwärmung). Da gibt es kein "..., aber ...)!

Daraus folgt:
Zur Energieerzeugung mit Uran ("Atomstrom") oder fossilen Brennstoffen (Kohle, Öl, Gas) ist alles zuerst einmal eine gute Alternative. Biogasanlagen sind auf alle Fälle dann gut, wenn ohnehin anfallendes Gas gesammelt und verwendet wird, das sonst ungenutzt in der Luft verschwindet. Nahrungspflanzen zur Gewinnung von Biomasse für die Energieerzeugung zu missbrauchen ist in meinen Augen pervers. Diesbezüglich gibt es weltweit bereit besorgniserregende Auswüchse. Grundsätzlich werden wir zukünftig ALLE verfügbaren regenerativen Energiequellen da nutzen, wo sie verfügbar sind, dass heißt dezentral. Dafür ist der Aufbau eines bundesweiten, intelligent gesteuerten Energieverteilungsnetzes notwendig. Und genau an dieser Stelle wird bisher von den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft geschlampt.

Gruß,
Jürgen