Dienstag, 7. Dezember 2010

Sollte man Kritik üben oder besser nicht?

Heute habe ich in einem Buch gelesen, dass man im Prinzip im Leben immer besser zurecht kommt, wenn man andere Leute nicht kritisiert, anklagt oder verurteilt. Anstatt die Menschen zu kritisieren und zu verurteilen, sollte man besser versuchen, sie zu verstehen. Man sollte besser herausfinden, warum sie so und nicht anders handeln, das wäre vermutlich einträglicher und interessanter als jede Kritik. Wenn man so handeln würde, würde man sich eine Atmosphäre der Sympathie, Nachsicht und Güte schaffen, denn alles verstehen würde auch alles verzeihen bedeuten. Diese Sätze haben mir zu denken gegeben, hatte ich mich doch gerade in der Sendung "die Küchenschlacht" über Ralf Zacherl aufgeregt, der so überhaupt keine Tischmanieren hatte und beim Beurteilen der Testessen das Messer abgeschleckt hat. Ich halte im Prinzip viel von Tischmanieren und kenne es von zuhause nicht, dass wir uns bei Tisch nicht anständig verhalten, d.h. keine Ellenbogen auf dem Tisch, es wird nicht aus dem Topf gegessen usw. usf..Das ging mir nun durch den Kopf. Habe ich da überhaupt ein Recht zu kritisieren, soll nicht jeder so essen wie er es mag? Es versteht ja auch nicht jeder, dass ich meine Katze in mein Bett gelassen habe und sieht das genauso als einen Verstoß gegen die guten Sitten an. Mißt man da nicht mit zweierlei Maß? Aber ich bin auch noch nicht sicher, ob ich das richtig finde, dass man überhaupt keine Kritik äussern sollte, sondern immer nur Ja und Amen zu allem sagt. Aber vielleicht sollte man doch in Zukunft zuerst bis 10 zählen bis man eine Kritik äussert. Es gibt so einen schönen Song, den ich auch vor kurzem bei Frau Waldspecht gehört habe und wo wirklich etwas Wahres dran ist.

6 Kommentare:

Sammy hat gesagt…

huch wo gibt's denn so was, dass man das messer abschleckt? schlechte kinderstube wuerde ich sagen.

manchmal ist kritik ganz gut, wenn sie konstruktiv ist, manchesmal aber auch sehr schlecht, naemlich wenn dauernd nur kritisiert wird, denn dann macht man sich nur unbeliebt. es kommt halt immer auf die situation an denke ich.

herzliche gruesse
Sammy

Anonym hat gesagt…

Salut Brigitte,
andere Länder andere Sitten - so auch bei Familien. Ich bin aber nicht einverstanden dass verstehen gutheissen heisst. Wenn ich verstehe warum einer zum Mörder geworden ist, heisse ich die Tat noch lange nicht gut. Ob einer beim Essen schmatzt und mit dem Gesicht ein Dampfbad über der Suppe nimmt ist Geschmackssache, genau so wie der Hund, der im Bett schläft und Herrchen auf der Matte.

Anette hat gesagt…

Früher genügte es, wenn ich bis 3 zählte - heute dauert es länger bis ich mich und meine Gefühle im Griff habe.
Das mit der Kritik ist nicht einfach zu händeln. Besonders nicht im Internet.
Im direkten Kontakt erlaube ich mir schon andere zu kritisieren und bin auch nicht böse, wenn andere mich auf diesen oder jenen Fauxpas hinweisen...

Ich mag diese Lied, in dem Text steckt soviel Wahres ...
Dir einen lieben Gruß in deine ach so traurige Zeit.
Anette

Elke hat gesagt…

Das mit der Kritik ist ein zweischneidiges Schwert und ich ecke ja nun oft genug mit meinen Ansichten an, die sich mit anderen nicht decken. Klar, man macht sich keine Freunde, wenn man kritisiert und manchmal verletzt man andere Menschen auch, obwohl man es gar nicht beabsichtigt hat. Aber alles abnicken, das kann ich nicht, immer meinen Mund halten schon gar nicht. Das mit der Kinderstube ist für mich so eine Sache. Da habe ich selbst auch noch Vieles gelernt, was ich heute zumindest nicht mehr so schrecklich wichtig finde. Aber das ist ein zu großes Thema, um es in einem Kommentar zu diskutieren. Wenn Rolf Zacherl ein Messer abschleckt, das ausschließlich er benutzt - warum nicht? Würde er einen Probierlöffel abschlecken, den er dann weiterhin zur Zubereitung einer Speise benutzt, die auch andere essen sollen, dann geht das natürlich gar nicht. So seh ich das.
Lieben Gruß
Elke

juwi hat gesagt…

Hallo Brigitte,

wenn das mit dem "die Menschen zu verstehen anstatt sie zu kritisieren und zu verurteilen" funktionieren soll, dann setzt das aber voraus, dass mein Gegenüber mir ebenso zuhört, wie ich ihm zuhöre, und es muss im Gegenzug auch versuchen, mich zu verstehen. Wenn mein Gegenüber mich ignoriert und sich nicht in die Karten sehen lässt, dann habe ich nämlich keine Chance herauszufinden, warum es so und nicht anders handelt. Dann bleibt mir wieder nur die Möglichkeit, mir meinen Ärger und den Frust "von der Seele zu reden" (oder u schreiben).

Im familiären Umfeld oder im Freundeskreis ist das mit dem Verstehen in der Regel kein Problem - im Umgang mit politischen Themen und Politikern in der Regel aber schon.

Gruß,
Jürgen

Brigitte hat gesagt…

Ständig kritisieren, und das als Berufung auffassen, das kann es auch nicht sein!

Aber, wenn mir etwas nicht gefällt und ich muss es mir ansehen, dann sag ich das auch. Alles runterschlucken verhilft ziemlich schnell zu einer miesen Laune.

Allerdings, bis zehn zählen, das könnte u. U. eine gute Übung sein.

Und,gute Tischmanieren - ich wünschte, die hätten viele Leute. Was man sich da oft ansehen muss!

Ja, und mein Kater kommt auch öfters auf mein Bett, und liegt dann wie ein schweres Essen auf meiner Decke. Ich habe ihm ein super Plätzchen gebaut, das gefällt ihm. Wer weiß, wie lange.

Es ist nicht falsch etwas kritisch zu sein!

Lieben Gruss, Brigitte