Samstag, 12. März 2011

Was ist eine Kernschmelze?

Quelle: Wikipedia

Als Kernschmelze bezeichnet man einen schweren Unfall in einem Kernreaktor, bei dem sich die Brennstäbe im Reaktorkern übermäßig erhitzen, schmelzen und gegebenenfalls ineinanderlaufen. Das für die Regelung der Reaktorleistung notwendige Einbringen eines Neutronenabsorbers ist dann nicht mehr möglich und die atomare Kettenreaktion verläuft unkontrolliert weiter.
Eine Kernschmelze kann auftreten, wenn Reaktorkühlung und sämtliche Sicherungssysteme ausfallen. Bei einem solchen Unfall kann hochradioaktives Material unkontrolliert aus dem Reaktor in die Umgebung gelangen und Mensch und Umwelt gefährden.

Ablauf einer Kernschmelze


Druckwasserreaktoren und Siedewasserreaktoren werden bei fehlendem Kühlwasser unterkritisch, das heißt die Kettenreaktion und damit die Erzeugung von „Spaltleistung“ hören auf. Jedoch kann bei Ausfall jeder Kühlung die Nachzerfallswärme die Brennstäbe so weit erhitzen, dass ihre Hüllrohre und auch der darin eingeschlossene Kernbrennstoff schmelzen und am Boden des Reaktorbehälters zusammenlaufen.
Im Endstadium könnte der geschmolzene Kern sich schlimmstenfalls durch den Reaktorbehälter und sämtliche Gebäudehüllen fressen, das Grundwasser erreichen und somit große Mengen radioaktiver Stoffe freisetzen. Kurzfristig noch gefährlicher für die Bevölkerung ist eine oberirdische Freisetzung durch ein Gebäudeleck, so wie bei der Katastrophe von Tschernobyl, bei der durch eine Explosion ein Gebäudeleck entstand.
Wird der Reaktor trotz fehlendem Kühlmittel nicht unterkritisch – dies ist grundsätzlich möglich bei Reaktoren, bei denen unter anderem der Dampfblasenkoeffizient nicht in jedem Betriebszustand negativ ist, etwa bei natriumgekühlten Brutreaktoren – kann auch die weiter laufende Leistungserzeugung durch die Kettenreaktion im Extremfall zur Kernschmelze führen.

Folgen

Eine besonders schwerwiegende Variante des Unfallablaufs ist die Hochdruckkernschmelze, wenn es nicht gelingt, in der ersten Zeit den Druck im Reaktor stark abzusenken. Es wäre dann möglich, dass die glühend heiße Schmelze des Reaktorkerns die Wand des Reaktorbehälters stark schwächt und unter gleichzeitigem, auch explosionsartigem Druckanstieg, zum Beispiel durch eine Knallgasexplosion oder schnelle Verdampfung des Wassers (physikalische Explosion), aus dem Reaktorbehälter entweicht. Der hohe erzeugte Druck im Containment könnte zu Leckagen führen, was radioaktives Material freisetzt. Entsprechende Szenarien wurden 1989 in der „Deutschen Risikostudie Kernkraftwerke Phase B“ veröffentlicht und führten zu umfassenden Diskussionen (siehe Artikel Kernkraftwerk). Um solche Risiken zu mindern, wurde nach dem Super-GAU in Tschernobyl in Deutschland das sogenannte Wallmann-Ventil vorgeschrieben.
Die anderen Folgen der Kernschmelze, wie Dampf- und Wasserstoffexplosionen, gehen typischerweise mit einer Kernschmelze einher, setzen sie aber nicht voraus.
Ablauf einer Kernschmelze

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2 Kommentare:

Wasserfrau hat gesagt…

Brigitte, laut den letzten Berichten, die ich gelesen habe, ist das möglicherweise schon passiert, es soll Explosionen gegeben haben und das Dach sei abgesprengt.

Aber klar bei uns ist alles sicher, auch in der Schweiz, wie lange wollen die uns noch für dumm verkaufen. Hier will die Atomlobby sogar neue Atomkraftwerke bauen, und tut alles um die Bevölkerung in Sicherheit zu wiegen.

Bei einer Testabstimmung haben die Bewohner in der Umgebung eines A-Werkes sogar dafür gestimmt, dass sie nichts gegen den Bau eines neuen A-Werkes hätten.

Neben all dem Elend, das diese Menschen in Japan, weit weg von uns mitmachen müssen, wird dieses schreckliche Ereignis hoffentlich jegliches "den Kopf in den Sand stecken" verungmölichen und wirklich allen endlich die Augen öffnen.

Danke für Deine aufklärenden Berichte
Liebe Grüsse
Elfe

Anonym hat gesagt…

Coucou
Danke für die Erklärungen.