Samstag, 4. Juni 2011

Kachelmann Prozess

Habe gerade nochmal im Blog von Alice Schwarzer ihren Kommentar zum Freispruch Kachelmanns gelesen und muss sagen, ihr Kommentar ist genausowenig neutral wie die Berichterstattung der zwei Gerichtsreporterinnen der Zeit und des Spiegels. Beim Lesen des Artikels kam bei mir schon mehr eine Schuldzuweisung gegenüber Kachelmann rüber, als ein neutraler Bericht. So sehr ich Alice Schwarzer mag und so sehr ich den Herrn Kachelmann nicht mag, das Urteil war meines Erachtens gerechtfertigt, denn es fehlten die Beweise für eine Verurteilung und da gilt bei uns eben immer noch der Grundsatz "in dubio pro reo" also im Zweifel für den Angeklagten. Was Alice Schwarzer zum Opferschutz in der heutigen Justiz sagt, ist sicher richtig und Frauen müssen heute im Falle einer Vergewaltigunt sich sehr wohl überlegen, ob sie diese Tat zur Anzeige bringen oder nicht, denn der Weg ist wirklich sehr steinig und entwürdigend. Trotzdem müssen hier in Zukunft neue Wege beschritten werden, um den Frauen ein Vorgehen gegen diese Sexualstraftaten leichter zu machen. Es kann einfach nicht sein, dass eine Straftat ungesühnt bleibt, weil die Verfolgung dieser Tat für die Opfer psychisch kaum zu ertragen ist.

2 Kommentare:

Elke hat gesagt…

Meiner Meinung nach ist bei diesem Prozess alles schief gelaufen, was nur schief laufen konnte, weil sich ein Dutzend Leute mindestens damit profilieren wollten (der Schuss ging allerdings nach hinten los). Frau Schwarzer, die früher sicher mal viel für die Frauenbewegungen getan hat, ist heute eigentlich nur noch eine Karikatur. Das Urteil ist unbefriedigend, aber so wie der Prozess gelaufen ist, meiner Meinung nach das einzig denkbare Ergebnis überhaupt.
Lieben Gruß
Elke

Brigitte hat gesagt…

Es muss schon so sein, wie du es sagst, im Zweifel für den Angeklagten. Doch, ich stelle mir ständig vor, der Angeklagte war vielleicht doch schuld, wie muss sich dann die Nebenklägerin vorkommen? Da mag ich gar nicht daran denken. Und frage mich tatsächlich, ob sie all dies auf sich genommen hätte, wenn sie sich einfach nur an Herrn K. hätte rächen wollen. Das ist schwer vorstellbar.

Es darf eigentlich überhaupt nicht sein, dass Frauen sich nach einer solchen Tat wie schuldig vorkommen müssen. Eine Tortur durchleben müssen.

Außerdem war mir dieser ganze Prozeß viel zu aufgebauscht. Es gibt schlimmere Taten, da werden nur wenige Tage angesetzt. Wie eben hier in Augsburg, als ein junges Mädchen von 4 Männern vergewaltigt wurde, die nun alle behaupten, dass wäre einvernehmlich gewesen. Da bin ich ja nun mal gespannt, ob man sich da auch solche Mühe macht!

Na ja!

Lieben Gruss, Brigitte