Montag, 21. Januar 2013

Habt Ihr das gewußt?

Deutsche Sprache - schwere Sprache:

Ab und zu will ich ein Wort schreiben und dann denke ich: Wie ist das eigentlich nun richtig? Und so war es heute mal wieder bei "Erschrecken und Erschrocken". Sicher geht es Euch auch manchmal so, aber vielleicht seid Ihr ja auch sooooo klug und wißt das alles. Ich bin's jedenfalls nicht und so habe ich mal wieder schnell gegoogelt. Aber, was da zum Vorschein kam, war schon interessant und so teile ich dieses neue Wissen mit Euch: Übrigens bei meinem gesuchten Gebrauch kann man beide Versionen schreiben. Also, schlauer bin ich jetzt auf jeden Fall:-).

"erschrocken oder erschreckt?

3. September 2011 | Von Franziska Elsaesser
Das liebe Partizip Perfekt erscheint manchmal wie aus dem Nichts einfach in zwei Varianten, und sofort fragt man sich ganz erschreckt, ob man sich nicht eigentlich erschrocken hat?
Bauer Übersetzungen
www.bauer-uebersetzungen.de Übersetzen und dolmetschen in alle Sprachen !

Erschrocken?, CarbonNYC©flickr
Einige Verben in der deutschen Sprache haben zwei Partizipien: erschrocken - erschreckt, gewunken - gewinkt, geschliffen - geschleift sind solche Beispiele. Im Falle von schleifen ist des Rätsels Lösung die unterschiedliche Bedeutung, die das Verb haben kann. Wenn es “etwas glatt machen” bedeutet, so spricht man von geschliffen, “zieht man etwas hinter sich her” wird es geschleift. Beim Verb winken handelt es sich um eine umgangssprachliche Verwendung des Partizips: Die korrekte, vom Mittelhochdeutschen abstammende Form lautet gewinkt, heutzutage wird allerdings ebenso die umgangssprachliche Form gewunken - auch vom Duden - akzeptiert. Was aber ist der Grund für die zwei Partizipien beim Verb erschrecken? Ein Blick in die nicht immer so klaren Erklärungen der deutschen Grammatik.

Die Verwendung ist entscheidend: Transitiv, intransitiv oder reflexiv!

Bei dem Verb erschrecken kommt es darauf an, in welchem Zusammenhang es verwendet wird. Das Verb kann nämlich sowohl transitiv, intransitiv als auch reflexiv verwendet werden. Und je nach Verwendung entscheidet sich, welches Partizip im jeweiligen Zusammenhang grammatikalisch richtig ist.

transitive Verwendung

Wenn ein Verb transitiv verwendet wird, bedeutet es, dass das Verb ein Akkusativobjekt bei sich haben kann. Im Falle von erschrecken, wird das Verb als transitiv bezeichnet, wenn es in Sätzen wie diesen gebraucht wird:
  • Du hast deinen Bruder erschreckt!
  • Der Gast erschreckte die Tischgesellschaft mit der Nachricht.
  • Die Botschaft hat das Publikum erschreckt.
Für all jene Sätze, die ein transitives Verb erschrecken fordern, muss das wie folgt konjugiert werden: er erschrickt sie, er erschreckte sie, er hat sie erschreckt. Folglich gilt beim transitiven Gebrauch das Partizip “hat erschreckt”

intransitive Verwendung

Die intransitiven Verben bezeichnen solche, welche kein direktes Objekt, also kein Akkusativobjekt, verlangen, bzw. mit sich führen können. Laufen, gehen oder schlafen sind solche Beispiele. Auch das Wort erschrecken kann intransitiv gebraucht werden:
  • Die Maus erschrickt leicht.
  • Der Gast erschrak beim Anblick des Zimmers.
  • Die Gäste sind erschrocken.
Für all jene Sätze, die eine intransitive Verwendung des Verbs erschrecken fordern, also kein direktes Objekt verlangen können, muss man wie folgt konjugieren: Er erschrickt, er erschrak, er ist erschrocken. Das Partizip wird also mit sein und unregelmäßigem Perfekt gebildet.

reflexive Verwendung

Die Besonderheit des Verbs erschrecken, die dem ganzen Wirrwarr um seine beiden Partizipien die Krone der Verwirrung aufsetzt, findet sich in seiner reflexiven Verwendung sich erschrecken. Ein reflexives Verb drückt eine Tätigkeit aus, die sich immer auf sich selbst, also auf den Sprecher oder das Subjekt bezieht.
  • Er erschrickt sich leicht.
  • Sie erschracken/erschreckten sich ganz fürchterlich.
  • Sie haben sich erschrocken/erschreckt.
Für all jene Sätze, in denen das Verb sich erschrecken reflexiv gebraucht wird, erlaubt die deutsche Sprache mittlerweile beide Formen, denn es gehört der Umgangssprache an. Sowohl die Vergangenheitsformen er erschrack sich/er erschreckte sich, als auch die beiden Partizipien er hat sich erschrocken/erschreckt. Die Partizipbildung erfolgt in beiden Fällen mittels des Hilfsverbs haben.
Also, erschrecken Sie nicht, sondern erschrecken Sie sich nicht, dann kann nämlich nichts schiefgehen!"

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Salut Brigitte,
Schade dass Du für Deine Recherche keine Kommentare bekommen hast. Ich bedanke mich für den hochinteressanten Artikel. In meiner Jugend hätte mich damit jagen können, mittlerweil finde ich Grammatik spannend

Brigitte hat gesagt…

Da darf ich mich anschließen! Ganz sicher bin auch ich nicht fehlerfrei, aber ich finde, aus solchen Recherchen kann man jede Menge lernen.

Danke für deine Mühe!