Mittwoch, 20. Juli 2016

Nur noch Lug und Betrug oder sind wir selber Schuld?

Jeden Tag kommen im TV Berichte über die Herkunft, Verpackung  und Marktsstrategien und immer wieder kommt dabei heraus, dass wir das Gefühl haben, unser Alltag wird von Lug und Betrug bestimmt und wir sind machtlos dagegen. Gestern war wieder ein Bericht über die Milch, die zur Zeit wieder mal in aller Munde ist. Der normale Bauer bekommt im Schnitt zur Zeit unter 0,30 € für einen Liter Milch und kann davon nicht leben. Der Kunde zahlt im Discount dafür ca. 0,46 €. Aber wem sollen sie einen Vorwurf machen, fragen sie. Der Politik, dem Discounter oder den Molkereien oder liegt die Schuld vielleicht bei ihnen selber?  Im Prinzip sind alle am Untergang der Milchbetriebe beteiligt.  Natürlich sahnt die Industrie die meisten Gewinne ab. Man hört immer wieder von den Bauern es lohne sich nicht,  den Hof auf Bio umzustellen, dafür wäre der Markt zu klein und der Kunde will immer nur billig einkaufen. Meiner Meinung nach stimmt das heute so nicht mehr. Natürlich wird  es immer Leute  geben, die nur billig einkaufen wollen und es wird  auch immer Kunden geben, die sich teure Lebensmittel  nicht leisten können. Trotzdem stellte sich auch gestern bei einer Umfrage heraus, dass der Bürger durchaus bereit wäre, für den Liter Mich z.B. bis zu einem € 1,30 auszugeben, wenn sie dann sicher sein könnten, dass es sich um Milch aus der Region handeln würde, die von artgerecht gehaltenen Kühen stammt. Und das ist auch mein Empfinden. Ich glaube so langsam ist der deutsche Bürger bereit, mehr Geld für seine Nahrung auszugeben, wenn sie dann auch qualitativ gut ist, die Inhalts- und Herkunftsangaben auf den Produkten stehen und sie einfach das Gefühl  haben, dass es sich um ein gutes Produkt  handelt. Als Ergebnis kam heraus, was eigentlich immer und überall herauskommt. Wir alle sind diejenigen, die die Preise bestimmen. Wenn wir in Zukunft nur die teure, vielleicht sogar Biomilch kaufen würden, würden letztendlich auch die Landwirte davon profitieren und mehr für den Liter Milch bekommen. 

3 Kommentare:

EricaSta hat gesagt…

Es stimmt! Es passiert ziemlich viel auf dem Markt beziehungsweise mischen die Politiker mit, meiner Meinung nach wenn es gerade dem eigenen Image gut steht, die Discounter natürlich - wir Verbraucher sind die Dummen und die Milchbauern auch.

Wenn's Dich interessiert, gibt es hier die NETZFRAUEN, die manches aufdecken:
https://netzfrauen.org/2016/05/27/die-macht-der-lebensmittel-giganten/

Ich kenne sie seit Jahren und lese die Artikel regelmäßig!
Mit sonnigen Grüßen, Heidrun

Brigitte hat gesagt…

Da kann ich dir 100% zustimmen!

Die Bürger sind überwiegend bereit für Bio-Milch durchaus einen gerechten Preis zu bezahlen. Schon lange kaufe ich nur diese Milch. Bisher hat es mich nicht arm gemacht. Aber - ich möchte haben, dass die Tiere artgerecht gehalten werden und nicht in Massentierhaltung leben müssen. Das sollte überhaupt nicht subventioniert werden. Warum kann die kleine und mittlere Landwirtschaft nicht gestützt und erhalten werden? Es ist so wie immer, je größer, desto mehr kann kassiert werden. Letztendlich bezahlen wir ja diese Subventionen.

Natürlich, es gibt durchaus Bürger, die auf den Cent schauen müssen, Alleinerziehende z. B. Aber, u. U. kann man anderweitig sparsam sein. Waren wir auch schon mal.

Mir gefällt schon lange überhaupt nicht mehr, was uns alles untergejubelt wird. Wir Bürger werden kaum noch gefragt, es wird über unsere Köpfe hinweg beschlossen. Nächstes Jahr ist Wahl. Ob wir da klug agieren?

Herzlichen Gruß, Brigitte

Kelly hat gesagt…

das *unglück* mit den milchpreisen hat viele ursachen, förderung (subventionen) nur bei grossen ställen und bei nummerierten milchvieh ist es selten artgerecht.
industrielle erzeugung der milch hat weitere folgen, die kühe sind in ein paar jahren schlachtvieh und nicht mehr rentabel.
liebe brigitte,
bei der genauen betrachtung vergeht mir auch die freude an der milch, aufnahmen im fernsehen sind nicht förderlich, oft schmutzig und unhygienisch, fröhlich bunte tetrapack täuscht mich nicht.
umgeben von den schwarzbunten hier brauche ich auch keine milch von glücklichen bayernkühen, h-milch ist nur für den handel von vorteil, geöffnet nicht länger haltbar als frischmilch usw...
wir verbraucher haben die MACHT!
herzliche grüsse von der kelly (noch auf suche nach ort und datum ;))