Freitag, 26. März 2010

Laufzeit von Atomkraftwerken soll verlängert werden

Obwohl ich Angela Merkel manchmal ganz gut finde, so finde ich natürlich nicht alles, was sie vertritt automatisch gut. Und was die Atompolitik angeht, so finde ich es unverantwortlich, was die CDU und damit natürlich auch Angela Merkel an vorderster Stelle sich hier leistet. Ich verstehe die Welt nicht mehr! Muss denn erst so ein Ding in die Luft fliegen, bevor die Menschheit lernt, dass man diese Dinger nie ganz beherrschen wird. Man hat heute noch keine Ahnung, wie man den atomaren Müll entsorgen soll, sondern verschiebt das Zeug von einer Stelle zur anderen. Dennoch will man die Laufzeit verlängern. Ich kann mich noch gut an den 26. April 1986 erinnern. An diesem Tag kam es im Atomkraftwerk Tschernobyl zu einem Super-Gau. Nach einer Überhitzung des Kernreaktors kam es zu einer Kernschmelze, welche eine riesige Explosion nach sich zog. Die Wolke aus radioaktivem Material, welche durch die Explosion in die Luft geschleudert wurde, verbreitete sich über ganz Europa und steigerte die Anzahl an Erkrankungen wie Krebs, Leukämie und Missbildungen um ein Vielfaches. Die Angst, dass auch in Deutschland das Gemüse und Obst sowie die Pilze verstrahlt waren, war riesengross und dennoch setzen unsere regierenden Politiker und auch viele andere Länder heute noch auf Atomenergie als “sichere” und “günstige” Form der Energiegewinnung, ohne sich jedoch über die möglichen Folgen eines erneuten Super-Gaus , über die Entsorgung des Atommülls oder die großen Sicherheitsrisiken zu viele Gedanken zu machen. Ich finde das zum Kotzen!

2 Kommentare:

Dies und Das vom Neckarstrand hat gesagt…

Brigitte, hier gebe ich Dir Recht.
Neckarwestheim und Biblis, die Meiler mit den unzähligen Störfällen sind wohl auch in Zukunft nicht sicherer. Aber solange nicht genug zur Förderung der alternativen Ener-
gien gemacht wird, zieht sich der Ausstieg noch lange hin.
Liebe Grüße
Irmi

juwi hat gesagt…

Hallo Brigitte,

schön, dass dir hinter all ihren Glanz auch die Schattenseiten der Frau Merkel nicht verborgen geblieben sind. Aufgrund der ständigen Bedrohung durch die Atomkraftwerke und den bereits vor langer Zeit eingetretenen Entsorgungs-GAU - weltweit gibt es kein verfügbares Endlager, in dem sich der höchstgefährliche strahlende Müll über Millionen von Jahren bis zum Abklingen der Radioaktivität auf einen "unbedenklichen Level" sicher lagern ließe - ist jeder Tag, an dem die Dinger weiter in Betrieb bleiben ein riskantes Spiel mit dem atomaren Feuer.

Ich habe mir vor einiger Zeit einmal den "Spaß" gemacht, die verstrahlte Fäche um das Atomkraftwerk Tschernobyl herum auf die Umgebung des Atomkraftwerks Grohnde im Süden Niedersachsens zu projizieren. Das bei einem vergleichbaren GAU in diesem Atomkraftwerk für unabsehbare Zeit entstehende radioaktiv verstrahlte Niemandsland würde Deutschland erneut ein zwei Teile spalten - nur das es anstelle eines schmalen Todesstreifens eine gigantische Todeszone zwichen Nord und Süddeutschland gäbe. Da der Wind und Wasser den radioaktiven Niederschlag aus den inneren Sperrzonen im Laufe der Zeit großflächig verteilen würden, wäre auch das Leben in Nord- und Süddeutschland in den Gebieten außerhalb der Sperrzonen gefährlich. Aufgrund der viel dichteren Besiedlung Deutschlands im Verhältnis zur Umgebung von Tschernobyl wären erheblich mehr Menschen direkt und indirekt von einem GAU betroffen. Die verkehrstechnische und die wirtschaftliche Infrastruktur Deutschlands würden nachhaltig geschädigt. Da die Betreiber der Atomkraftwerke gegen die Folgen eines GAU nicht versichert sind, müssten die Überlebenden der Katastrophe die Kosten für die (soweit überhaupt möglich!) "Beseitigung" der entstehenden Schäden tragen. Nach dem Zusammenbruch der Wirtschaft, wären sie dazu jedoch nicht in der Lage. Ihnen bliebe nur die Flucht ins sichere Ausland, in Gebiete, die weit genug entfernt von Deutschland und Europa sind.

Wenn ich einen GAU in einem deutschen Atomkraftwerk überleben würde, und soweit vom Unfallort entfernt wäre, dass die Wahrscheinlichkeit, Strahlenschäden davongetragen zu haben einigermaßen gering ist, dann würde ich Deutschland schon allein deshalb verlassen wollen, um mein Leben und das meiner Familie zu schützen. Dieser Fall träfe aber wohl bestenfalls dann zu, wenn sich ein GAU in einem der Atomkraftwerke Bayerns oder Baden-Würtembergs ereignen würde. Alle anderen Unfallorte lägen bereits so nahe an Bremerhaven, dass die Wahrscheinlichkeit in absehbarer Zeit nach einem mehr oder weniger langen Siechtum an den Folgen von Strahlenschäden zu sterben sehr hoch wäre.

Ich werde die weitere Gefährdung meiner Heimat aufgrund der Aufkündigung des Atomkonsens nicht kampflos hinnehmen. Deshalb werde ich mich auch am 24. April an der Menschenkette zwischen Krümmel Hamburg und Brockdorf beteiligen (www.anti-atom-kette.de/home.html). Soweit mir meine Arbeit dafür Zeit lässt, werde ich auch an weiteren Demonstrationen gegen den Weiterbetrieb der deutschen Atomkraftwerke teilnehmen. Wenn das noch lange so weitergeht, dann fürchte ich, dass ich dabei "auf meine alten Tage" noch zum "Antiatomtouristen" werden könnte - bis vor zwei Jahren hätte ich das noch nicht für möglich gehalten.

@Irmi: Solange die "atomaren Feuer" unter den Dampfkesseln der Atomkraftwerke, und die Feuer unter denen der Kohlekraftwerke, nicht erloschen sind, wird sich die Energieerzeugung mit regenerativen Energieträgern nicht durchsetzen. Der weitere Betrieb der Atommeiler ist - ebenso wie derjenige der mit fossilen Energieträgern befeuerten Kraftwerke - keine "Brückentechnologie", sondern eine Entwicklungsbremse. Dafür werden die Energiekonzerne, die ja deutlich bewiesen haben, dass sie am längeren Hebel sitzen, schon sorgen - egal, wie sie auch versuchen, ihre dünne Fassade grün zu streichen.

Gruß,
Jürgen