Donnerstag, 27. Januar 2011

Heute im TV ......Monitor

war ein Bericht über die Hermes Logistic-Gruppe und den fand ich gar nicht lustig. Erst vor kurzem hatte ich einen Hermes-Boten mal gefragt, ob er denn auch anständig bezahlt wird, wenn er Sonn- und Feiertags Pakete ausliefern muss und er antwortete mit: "Eher nicht, ich werde pro Paket bezahlt und das reicht kaum zum Leben. Ich mache das auch nicht mehr lange, denn die Plackerei steht in keinem Verhältnis zum Lohn". Ich bekomme  des öfteren Lieferungen von Hermes und war damit bisher immer sehr zufrieden. Heute musste ich nun erfahren, dass die Paketboten pro Paket bezahlt werden und zwar bekommen sie dafür ganze 0,55 € und davon müssen sie noch die Kosten für ihr Fahrzeug abziehen, die sie als sog. Kurierfahrer selbst tragen müssen. Und wenn man das richtig rechnet, zahlen sie in manchen Fällen sogar noch drauf. Ich finde es schlimm, wenn man die Leute so ausbeutet und werde mir in Zukunft sehr wohl überlegen, ob ich tatsächlich noch etwas dort bestelle, wo mit Hermes verschickt wird. Ich habe zwar den Hermes-Boten immer ein gutes Trinkgeld gegeben, aber ob das auch alle anderen Kunden tun, wage ich zu bezweifeln. Sicher wird der eine oder andere dabei sein und deshalb können die Fahrer wahrscheinlich nur mit diesem Job überleben.

5 Kommentare:

Brigitte hat gesagt…

Leider ist mir dieser Bericht wegen Bettschwere durch die Lappen gegangen. Denn das, was du schilderst, das habe ich schon lange vermutet. Das man mit diesem Geschäft kaum überleben kann. Ich kann es nicht ausstehen, wenn Leute dermaßen über den Tisch gezogen werden.

Es soll wohl eine Art Selbstständigkeit hergestellt werden und deswegen fallen so viele darauf herein. Ein Nachbar hat diese Arbeit auch einmal gemacht, und sie nach kürzester Zeit wieder aufgegeben. D. h. er fungierte als Dienstleister und ließ die Pakete noch von anderen ausfahren, da müssen die Leute ja dann gar nichts mehr verdient haben.

Lieben Gruss, Brigitte

Anonym hat gesagt…

Salut Brigitte,
das sind die modernen Sklaven und die gibts nicht nur bei Hermes.Im Zuge der Globalisierung wird alles privatisiert, so ja auch die Post und dann konkurrieren wir mit den Billiglohnländern und das ist das Resultat.
Ich finde es aber toll dass Du den Boten überhaupt gefragt hast. Ich habe gestern einen schwarzen Mann völlig erschöpft und mit Lehm an Schuhen und Hose in der Stadt auf einer Stufe sitzen sehen.Er war jung, sah weder nach Drogen noch nach Alkohol aus und dieser verzweifelte stumme Blick und ich habe mich nicht getraut zu fragen. Da hat mir der Mut gefehlt.

Anonym hat gesagt…

Hallöchen,
du sprichst mir aus der Seele; ich habe diesen Bericht auch gesehen und er deckte sich mit dem, was mir unser Hermes-Bote schon mal erzählt hat. Der Fall bei Monitor war ja nun ganz krass... soviele Abzüge, dass er mit dem Gehalt noch ins Minus kam - ich bin geschockt! Trinkgeld bekommt unser treuer Zusteller auch immer; und in Zukuft auch ein bisschen mehr; unterm Strich aber hoffe ich, dass dieser Monitorbericht die Kunden sensibilisiert und zum anderen sich dadurch die Hermesbedingungen für die Fahrer verbessert!
Liebe Grüße, Lavinia

ute42 hat gesagt…

Den Bericht habe ich auch gesehen. Das ist moderne Sklaverei. Gut, dass das mal öffentlich gemacht wurde.

Träumerle Kerstin hat gesagt…

Das entsetzt mich jetzt aber. Und Trinkgeld hat bei mir noch nie ein Post- oder Paketbote bekommen. Ich merke nur, dass sie immer mächtig in Eile sind und man die Treppen hinunter zur Tür fliegen möchte.
Ich sehe das jetzt mit anderen Augen.
Liebe Abendgrüße von Kerstin.