Montag, 23. Januar 2012

Irritationen.......

gibt es lt. Herrn Wulff  in der letzten Zeit sehr viele und die gäbe es aufzuklären. Für mich gibt es aber ganz andere Irritationen. Was ich mich in der letzten Zeit immer mehr frage ist: Was wollen wir Bürger eigentlich wirklich von unseren Politikern? Auf der einen Seite höre ich, das sind doch alles Peanuts, das würde doch jeder machen, wenn er so eine Position hat. Soll er "Nein Danke" sagen, wenn Freunde ihn zum Urlaub einladen? Auch der Satz: Ich würde es genauso machen, wenn ich den Job hätte, ich würde auch alles mitnehmen, was mir geboten wird. Und es sollen sich doch nicht alle zu Moralpredigern aufspielen, denn irgendwo guckt doch jeder, wie er am besten durchs Leben kommt und wenn man alles auf dem Tablett serviert bekommt, dann nimmt man es auch mit. Stimmt das? Ist das wirklich wahr, frage ich mich?
Sind wir alle nur neidisch? Sind wir als Deutsche zu spießig? In vielen anderen Ländern ist Korruption gang und gebe und wird überhaupt nicht diskutiert. In Italien wird zwar über Berlusconis Bettgeschichten debattiert, aber das dieses Land von der Mafia regiert wird, interessiert in Wahrheit doch kaum jemanden und die Mehrheit der Italiener schon lange nicht mehr, weil sie einfach machtlos dagegen sind und außerdem wird Italien als Staat ja auch trotz dieser Struktur von anderen Staaten anerkannt.
Müssen wir den Verfall der Werte Anstand und Ehrlichkeit hinnehmen? Müssen wir uns daran gewöhnen? Ich ertappe mich in letzter Zeit immer häufiger, dass ich zu mir selbst sage: Ich verstehe die Welt nicht mehr!
Das war früher nicht so. Habe ich mich verändert, habe ich meine Sehensweise auf die Dinge des Lebens geändert? Eigentlich glaube ich das nicht. Ich bin und war nie eine Heilige und auch keine Moralpredigerin, habe viele Fehler in meinem Leben gemacht und bestimmt auch mal das eine oder andere Gesetz übertreten. Aber heute ist das alles too much. Überall wo man hinguckt wird gemauschelt, gelogen und betrogen.
Was mich heute am meisten ärgert ist auch diese Doppelmoral. Auf der einen Seite entlässt man Mitarbeiter, die eine Frikadelle vom Firmenbuffet essen  oder einen gefundenen Getränkebon einlösen. Ein Bundespräsident, der sich alles mögliche herausnimmt oder auch schenken lässt, der bekommt, wenn er dann tatsächlich unter all dem Druck zurücktreten sollte, ein Leben lang eine jährliche Pension i.H.v. € 200.000, ob er seinen Job gut oder schlecht gemacht hat, das ist egal. Und genauso ist es in den Manageretagen. Die kleinen Angestellten müssen die Fehler ihrer Bosse ausbaden und werden entlassen, während die ihre Superabfindungen bekommen, selbst wenn sie die Firma abgewirtschaftet haben. Das soll dann okay sein  und ich bin ein Moralprediger, wenn ich das auf die Waage lege. Es sind diese Ungerechtigkeiten, die mich wütend machen und wo ich nicht müde werde, diese anzuprangern. Auch, wenn es dann wieder heißt: Du hast ja immer was zu meckern. Werde doch mal lockerer und sehe das nicht alles so eng. Nein, in dieser Hinsicht will ich nicht lockerer werden, denn es ist einfach nicht gerecht und auch nicht richtig was da in unserem Land passiert.
Aber wie können wir das ändern? Können wir das überhaupt ändern? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich weiß nur, dass mir das alles gar nicht gefällt und das irgendwas passieren muss, ansonsten geht es immer weiter nur bergab mit uns und auch dem Rest der Welt.

6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Brigitte,

Du hast ja so recht. Deutschland verkommt allmählich zur Bananenrepublik. Die Politiker und "Vertreter des Volkes" nehmen mit was geht. Wenn mal was in die Hose geht fallen sie in ein weiches Netz. Und der Dumme, nämlich wir, dürfen dann zahlen und den Mund halten.

Dass wir das ändern können glaube ich eher nicht. Aber aufregen darf man sich doch.

Das mit Wulff ist auch so eine Geschichte. Der klebt förmlich an seinem Amt. Mal sehen, was noch alles aufgedeckt wird. Egal ob zu Recht oder zu Unrecht, er sollte seinen Platz räumen. Obwohl, dass Amt ist beschädigt. Vielleicht lebt er nach dem Motto "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt man gänzlich ungeniert."

Die einen schönen Tag und liebe Grüße
Harald

Anonym hat gesagt…

Hast du gestern abend Günther Jauch und die Diskussion gesehen?
Es war sehr interessant. Mir geht es wie dir, mir gefällt das alles auch nicht. Mir gefällt aber auch nicht die Pressejagd auf Herrn Wulff.
Ich meine, man sollte auf beiden Seiten etwas ändern. Aber wie???

Anonym hat gesagt…

Salut Brigitte,
Ich glaube auch nicht dass es früher besser war. nein, sicher nicht und man soll auch nicht resignieren die Korruption an den Pranger zu stellen. Ob man damit etwas ändert sei dahingestellt, aber zumindest können Politiker und Firmenchefs nicht mehr so ungeniert und unkontrolliert sich bedienen ohne dass das auffällt und das ist ja schon mal was!

Sherry hat gesagt…

Ach Brigitte, du hast so recht. Ich könnte *kotzen*. Allein diese Sätze, die du da zitiert hast. Da kann man eigentlich nur sagen: "Okay, wenn du so denkst, dann hast du tatsächlich verdient, verarscht und ausgenommen zu werden. Du hast es verdient, dass diese fetten Anzugträger ihre Diäten erhöhen und dich mehr Steuern zahlen lassen. Das alles hast du dann verdient."

Wenn das doch nur Genugtuung wäre. Fakt ist nämlich, dass auch die ehrlichen Menschen, die soetwas nicht billigen, auch dafür bezahlen. Das ist das Traurige. Ich sehe im Moment schwarz.

Anonym hat gesagt…

Vielleicht ist das ein Einstieg in die Diskussion: Brauchen wir einen Bu-Präsidenten? Und wenn ja, wozu?
MKrolli

Brigitte hat gesagt…

Was ich glaube ist, dass die Gesellschaft sich geändert hat. Heute darf doch jeder immer alles und auch wann er mag. Wer sich das alles nicht gefallen lässt, der meckert. Und wird geschnitten. Merkst du die Moral, die doppelte.

Nein, Politiker, die müssen auch Vorbild sein. Glaubt jetzt irgend jemand noch wirklich, dass ich das ernst nehme, wenn dieser Bundespräsident etwas erzählt?

Meine Meinung ist, dass es hierzulande einfach mehr Gerechtigkeit geben müsste. Wie du es beschrieben hast. Ein Politiker, ganz egal, wo er nun sitzt, der hat ein so hohes Einkommen, dass er solche "Geschenke" einfach nicht annehmen müsste. D. h., es muss vereinbar sein mit den Vorgaben.

Wir müssen uns wirklich nicht mehr lustig machen über Italien, Griechenland etc. Wir haben schon längst unsere höchsteigene Bananenrepublik.

Vielleicht kann man ja zumindest in den Schulen und zuhause endlich wieder Werte vermitteln.

Und die Diskussion, ob wir nun einen Bundespräsidenten zwingend brauchen, die sollte man wirklich einmal beginnen. Das finde ich gut.

Liebe Grüße, Brigitte