Freitag, 20. Januar 2012

Takt und Anstand bleiben immer mehr auf der Strecke ...

da habe ich doch gestern meinen Augen nicht getraut als ich im Fernsehen das Bild sah von dem vorbeifahrenden Schwesternschiff der Costa Concordia. Haben denn die Leute überhaupt keinen  Anstand und kein Taktgefühl mehr. Ich begreife so etwas nicht. Aber wahrscheinlich hat dieses Schwesternschiff genauso einen egozentrischen Kapitän wie die Costa Concordia, denn anders kann ich mir das nicht erklären. Wenn dieses Ziel schon auf der Fahrtroute auch dieses Kreuzliners liegt, dann hätte man doch soviel Anstand haben müssen, dass man zumindest Anteilnahme und Trauer in diesem Moment zeigt. Ein kurzes Ausstellen der Partybeleuchtung und vielleicht ein kurzes Innehalten wäre da angebrachter gewesen. Aber auch das ist mal wieder ein Zeichen für unsere heutige Gesellschaft. Party, Urlaub und Spass haben geht über alles und wenn daneben die Leichen eines untergegangenen Schiffes liegen. Warum soll unser Spass darunter leiden? So ist die Maxime bei vielen in der heutigen Zeit. Und über das Leid der anderen, die nicht diesen Spass und diese Mentalität haben wird im Grunde nur gelächelt. Selbst die geretteten Passagiere, die gestern bei Beckmann zu Gast waren, würden wieder so eine Kreuzfahrt mitmachen. Da werden solche Erlebnisse ganz schnell abgehakt, denn die Wahrscheinlichkeit, dass es einem nochmal passiert ist ja gering. Und wie sagte doch die eine Dame. Im Zuge der Rettungsmaßnahmen wurden auch noch makabre Scherze gemacht und nicht nur von den anderen, sondern auch noch von ihr. Verstehen kann ich das alles nicht, muss ich aber ja auch nicht. Aber nachdenklich macht mich das schon.

4 Kommentare:

Sherry hat gesagt…

Das ist wirklich traurig, ich bin gerade auch etwas sprachlos. Ich weiß, wie ignorant wir Menschen manchmal sind, wie wenig wir uns Gedanken um andere machen im Strudel des Alltages. Aber Freude, Party, gute Laune, während man dort vorbeifährt, das geht mir wirklich nicht in den Kopf. Wirklich nicht.

Anonym hat gesagt…

Auch ich fand es sehr geschmacklos, dass das Schwesterschiff mit voller Festbeleuchtung an der Unglücksstelle vorüberfuhr. Nun sind wir schon zwei, die das nicht verstehen können. Ich dachte immer, nur ich lebe noch in einer anderen Zeit.

floravonbistram hat gesagt…

Ellenbogengesellschaft...Egozentrische Menschen um uns herum.

Gnadenlose, rücksichtslose Effekthascherei, Bloßstellungen Tag um Tag und der Zuschauer, der Leser saugt es auf.
Ob es Sterbende sind, die rücksichtslos gefilmt werden, ob es das unter die Röcke der "Stars" blitzen ist...
Solange sensationslüsterne Menschen diese Zeitungen kaufen, müssen wir uns nicht wunder.
Schön, dass auch Du dieses Thema aufgreifst
Liebe Grüße
Flo

Brigitte hat gesagt…

Mich auch, Brigitte, und ich finde das einfach widerlich!

Übrigens war dieses Schiff auch schon wieder abseits vom Kurs. Da sollen Riegel vorgeschoben werden.

Liebe Grüße, Brigitte