Sonntag, 29. September 2013

Nachgedacht .....

Ja, auch das kommt manchmal bei mir vor smiley6779.gif . Heute Morgen war ein Freund zu Besuch, der mir jedesmal, wenn ich wieder einmal zu sehr auf unsere Stadtoberen draufgehauen habe, sagt: "Bevor man so etwas tut, sollte man zuerst einmal darüber schlafen. Nicht umsonst ist es bei der Bundeswehr oberstes Gebot. Bevor man eine Beschwerde macht, sollten 24 Std. vergangen sein. Ich habe mich gestern auch über den Artikel über das Kistner-Gelände aufgeregt, aber heute sehe ich das schon wieder gelassener."
Und da kommt sie dann wieder zum Vorschein, die von mir sogenannte "Altersgelassenheit" von mir auch manchmal "Altersdiplomatie" genannt. Man will seine Nerven schonen, man will sich nicht aufregen, man will vor allem nicht anecken und seine Mitmenschen verärgern. Es könnte ja sein, dass die einen dann nicht mehr mögen. Will ich das wirklich? Nein, ich will weder das eine noch das andere. Ich will meine Mitmenschen nicht verärgern, aber ich möchte auch nicht alles schönreden, was mir nicht gefällt und meine Klappe halten, damit ich mir keine Feinde mache. Nein, möchte meine Meinung sagen und ich will sie dann sagen, wenn sie sich gebildet hat und nicht erst, wenn der passende Zeitpunkt da ist. Mag ja sein, dass ich den einen oder anderen damit verärgere, aber er kann ja auch reagieren, kann mit mir ein Streitgespräch führen. Und nicht selten ändere ich dann auch meine Meinung, wenn ich merke, dass der andere Recht hat. Es ist sicher nicht ganz verkehrt, dass man manche Entscheidungen überschläft, aber das gilt bei mir eher, wenn es finanzielle Entscheidungen sind oder Entscheidungen, die eine Veränderung in meinem Leben hervorrufen würden. Da würde ich dann auch sagen, zuerst einmal eine Nacht drüber schlafen und dann entscheiden. Aber bei den alltäglichen Dingen ist mir das zu anstrengend und ich finde, es macht das Leben auch langweilig, wenn ich immer alles genau vorher überdenke und dann vernunftsmäßig reagiere. Für viele mag das richtig sein, für mich nicht. Ich will weder vernünftig, noch diplomatisch, noch gelassen sein. Das hebe ich mir für das Altersheim auf, da ist es dann vielleicht angebracht. Nein, im Hier und Jetzt möchte ich so reagieren wie ich immer reagiert habe. Wenn ich sauer auf etwas bin, sage ich es und überlege nicht immer erst, ob es angebracht ist, diese Meinung zu vertreten. Und das sogenannte Schönreden kann ich sowieso nicht ab. Das hasse ich wie die Pest. Und wenn ich hinterher feststelle, dass ich mich vertan habe, dann entschuldige ich mich. Damit breche ich mir auch keinen Zacken aus der Krone.

2 Kommentare:

Ina hat gesagt…

Genau so einen Menschen habe ich neben mir. Und das Gute daran ist, ich weiß immer was er denkt und fühlt - bei ihm weiß ich immer, woran ich bin.

Das wollte ich Dir als Positives zu dieser Charakterstärke schreiben.

Bleib doch einfach, wie Du bist und wie Du Dich ja auch wohlfühlst.
Nur das ist richtig.

Eine große Stärke, die da noch hinzu kommt, ist das Entschuldigenkönnen. Das kann so vieles wieder gut machen, denn jedem rutscht mal was raus oder jeder denkt mal in die falsche Richtung, was ja immer korrigiert werden kann.

Ich wünsche Dir einen wundervollen Sonntag (so wundervoll, wie Du bist, liebe Brigitte :o) )

Ich drück Dich

Ina

Brigitte hat gesagt…

Das stimmt alles und ich sehe es ebenso. Auf keinen Fall habe ich Lust den Menschen nach dem Mund zu reden, nur damit sich einige besser fühlen.

Aber du, das mit dem Überschlafen, das ist wirklich eine Methode, die ich schon lange anwende. Ich weiß, meine Meinung ändere ich äußerst selten, aber es kommt vor. Und nicht, weil es mir jemand eingeredet hat, sondern weil ich noch einmal darüber nachgedacht habe.

Außerdem glaube ich, dass weder du noch ich Typen für ein Altersheim der jetzigen Art sind. Wenn, dann ginge ich in eine Wohngemeinschaft.

Liebe Sonntagsgrüße, Brigitte