Freitag, 24. Januar 2014

Glück gehabt ...

Gerade erzählt bei Markus Lanz ein Mann wie er das Oktoberfest-Attentat von 1980 als 6jähriger Bub miterlebt hat und bei dem er und seine Eltern verletzt wurden. Ich war an dem gleichen Abend zur gleichen Zeit auch auf dem Oktoberfest und hatte insofern Glück, dass ich mit meinen damaligen Kollegen/innen zum Zeitpunkt des Attentates einen anderen Ausgang genommen habe und somit fast nichts von dem Attentat mitbekommen habe. Ich habe bei dieser Schilderung natürlich überlegt wie ich den Abend in Erinnerung habe,  aber soviel Erinnung ist bei mir nicht vorhanden. Klar waren wir damals entsetzt und gleichzeitig glücklich, dass wir ohne Schaden davongekommen waren und haben natürlich das ganze Drama im TV und in der Presse verfolgt, aber sonst haben wir von dem Attentat selbst nur mitbekommen, dass aus allen Richtungen auf einmal Krankenwagen, Feuerwehren und Polizeifahrzeuge herangefahren kamen. Bei der Schilderung des Mannes über das Attentat habe ich mich gewundert wie präzise sich der Mann an seine Empfindungen im Alter von 6 Jahren erinnern kann. Wenn man mich fragt wie genau ich mich an meine Kindheit erinnern kann, kommen bei mir eigentlich immer nur Bruchstücke ins Gedächtnis. Ein paar Begebenheiten sind zwar im Gedächtnis, aber genau könnte ich das Alter nicht beschreiben. Wie geht es Euch damit? Mein Bruder kann sich auch immer viel besser an die Kindheit erinnern als ich. Ich weiß nur, dass ich eine schöne Kindheit hatte und manchmal kann ich mich auch an kleine Erlebnisse erinnern, die mir besonderen Spass gemacht haben, aber das meiste habe ich eigentlich aus Erzählungen erfahren. Wie geht es Euch damit? Könnt Ihr Szenen Eurer Kindheit aus eigener Erinnerung beschreiben? Ich meine damit bestimmte Gefühle und Situationen?

8 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Salut Brigitte,
Dass ein 6 jähriger sich so genau erinnern kann, liegt sicher auch daran, dass die Situation persönlich emotional hoch aufgeladen war und er sich quasi ein Foto im Gedächtnis behalten hat. Derart emotional aufgeladene Situationen hat man GsD eventuell nicht erlebt und Banales bleibt eben nicht haften, unser Hirn muss ja den Müll trennen;-). Wenn das Erlebte allerdings traumatisch war oder ist, bleibt auch nichts hängen. Ein interessantes "Hirnkapitel" finde ich.

Ina hat gesagt…

Liebe Brigitte, mir geht es wie Dir, ich kann mich kaum noch an einzelne Begebenheiten in meiner Kindheit erinnern und wenn, dann sehr verwaschen. Genau wie bei Dir weiß ich vieles nur aus Erzählungen.

Andererseits staune ich immer wieder, wenn mein Schatz mir detailiert aus seiner Kindheit erzählt.

Ich bin auf weitere Kommentare zu diesem für mich sehr interessanten Post gespannt.

Ganz liebe weiße verschneite Grüße

von Ina

widder49 hat gesagt…

An ein paar ganz bestimmte Situationen kann ich mich noch sehr gut erinnern, da habe ich sogar die Gesichter plastisch vor mir. Warum ich mich ausgerechnet daran, an andere - auch nicht unbedingt unwichtige - Dinge nicht so genau erinnere, ist mir rätselhaft. Aber ich bin ohnehin ein Typ, der Nebensächlichkeiten ausblendet. Gehe ich mit einer Freundin auf Achse, dann beschreibt die mir die Möbel oder sonstiges Drumherum, die Schuhe die die Gastgeberin trug oder den Pulli - ich kann mich weder an Form noch Farbe erinnern. Es sei denn, es war etwas wirklich Auffälliges oder sonstwie Herausragendes.

Mein Schwester ist 2 Jahre jünger als ich und wenn die von früher erzählt, denke ich manchmal: Wir sind in zwei verschiedenen Familien groß geworden.
Sie sieht sehr vieles negativer und hat wirklich Schönes nicht gespeichert.

Was bei Lanz gezeigt wurde, kann ich nicht beurteilen. Den boykottiere ich seit Monaten, weil er den Gästen ständig ins Wort fiel.
LG

Anonym hat gesagt…

Vor über 60 Jahren bin ich auf einem kleinen gefrorenen Teich eingebrochen. Nichts Dramatisches, da das Wasser nur bis zum Po ging. War aber sehr erschrocken. Klamotten wurden im Küchenherd / Backofen! getrocknet...und die Füße durfte ich gleich dazu legen, weil eiskalt. Ich sehe es noch vor mir. - Manna

Brigitte hat gesagt…

Das ist bei mir ebenso, bruchstückhaft kommen Kindheitserinnerungen. Ich nehme an, dass sind auch immer so gravierende Dinge, die einem bleiben.

Anonym hat gesagt…

Ab Vier habe ich noch sehr viele ganz klare Kindheitserinnerungen... das vorher Erlebte nimmt immer mehr neblige Konturen an und ich weiss nicht mehr recht, ob es nur noch aus Erzählungen stammt!
Wünsche dir einen vergnügten Abend
Herzlich brigitte

Waldameise hat gesagt…

Vielleicht hängt es ja auch irgendwie mit unserer Aufnahmefähigkeit an jenem Tag oder Moment zusammen, an den wir uns so gut erinnern können. Mir geht es heute noch so, dass ich mir manches sehr gut merke, anderes jedoch aus dem Gedächtnis gelöscht wurde, ohne dass ich sagen könnte, was nun wichtiger war als das andere. Es gibt Tage, die prägen sich fest ein, andere nicht. Und natürlich die Momente, die man emotional intensiv erlebt. Die vergisst man auch nicht. Ich kann mich an vieles erinnern. Aber da kommt es auch darauf an, was mein Gedächtnis stimuliert. Manchmal genügt ein bestimmter Geruch oder ein Lied und sofort sind Bilder wieder da, die ich mitunter Jahrzehnte vergessen hatte.
Jedenfalls ist es faszinierend.

Liebe Brigitte, ich wünsch dir ein schönes Wochenend.

Liebe Grüße von der Waldameise

kelly hat gesagt…

weisst du noch...
da bin ich unschlagbar bei erzählungen aus der kindheit.
einige, auch sehr wichtige anlässe hab ich vergessen.
es genügt z.b. ein stichwort wie ostfriesland und ich könnte bilder und geschichten abrufen.
von den gefühlen gemischt, erfreuliche und auch recht hässliche begebenheiten.
...dabei ist alles schon recht lang her!
mir fällt gerade der uns gezeigte
ziegenbartpilz ein, der schulgarten mit dem sonnentau und der stadtopa mit den putern :), ich höre ihn noch kalkoen rufen.
lg kelly