Sonntag, 9. Mai 2021

Der Fluch des Smartphones ...

Gerade habe ich eine Dokumentation über "Die Macht von Social Media - Wie Influencer unser Leben verändern" gesehen. Sehr interessant und gleichzeitig beängstigend. Nachdem die Polizei in den letzten Tagen und Wochen wieder einmal ein großes Netz an Pädophilen aufgedeckt und ausgehoben hat, wird einen doch so langsam angst und bange, was durch die Veröffentlichung von privaten Fotos auf dem Handy, bei Facebook, Instagram und natürlich auch in den Blogs alles so passieren kann. Allein die Tatsache, dass im Dark Net 400.000 Akten mit ganz gewöhnlichen nicht nackten Kinderfotos gespeichert und rumgeschickt werden, an denen sich die Pädophilen aufgeilen, ist für mich der blanke Horror. Und wie wir durch die Geschichte mit dem Fußballer Metzelder erfuhren sind auch nicht nur Männer an diesen Fotos interessiert. Mir wird ganz schlecht, wenn ich von diesen Geschichten höre und ich kann einfach nicht begreifen, dass so ein Missbrauch überhaupt möglich ist. Männer und Frauen, die Missbrauch betreiben müssen meiner Meinung nach zuerst therapiert und anschließend lebenslang eingesperrt werden, da gibt es für mich kein Pardón. Ich finde es einfach zu gefährlich, diese Menschen wieder in die Freiheit zu entlassen, denn die Gefahr, dass sie dann wieder rückfällig werden, ist mir da zu groß. Klingt sehr hart, aber da ich keine andere Lösung weiß, ist das für mich die Lösung. 

Doch zurück zu den Influencern und was sie sich und ihren Anhängern antun, obwohl ich denke, dass auch die Zunahme des Missbrauchs mit der ständigen Verfüg- und Nutzbarkeit der Handys zu tun hat. Diese Influencer beschäftigen sich einzig und allein den ganzen Tag mit sich selbst. Sie filmen sich im Laufe des ganzen Tages immer wieder selbst, preisen Kosmetika oder sonst irgendwelche Modesachen an und verdienen damit, wenn sie es zu einem gewissen Grad von Bekanntheit geschafft haben, ein hübsches Sümmchen Geld. Im TV sprachen die Dokumentatoren dann auch von teilweise 5stelligen Summen im höheren Bereich. Dass sich dafür aber täglich eine Dreizehnjährige mit der Genehmigung ihrer Mutter, die, man höre und staune Ärztin ist, sich wie ein erwachsenes Model freizügig auf ihrem Influencerkanal präsentieren muss, scheint niemanden, außer jetzt vielleicht Oliver Pocher mit seiner Frau zu stören, wobei gerade die beiden meiner Meinung nach in Sachen öffentlicher Selbstdarstellung auch nichts anbrennen lassen und mit Fäkalwörtern in der Öffentlichkeit auch nur so um sich werfen. Einzig und allein ihre Kinder halten sie aus der Öffentlichkeit raus, aber als leuchtendes Vorbild würde ich diese beiden nun auch nicht gerade ansehen. Und diese Influencer haben dabei meistens keinen erlernten Beruf oder üben sonst eine Tätigkeit aus, mit dem sie ihr tägliches Brot verdienen. Sollte es eines Tages aus und vorbei sein mit der Influencer-Tätigkeit wird es ihnen sicherlich schwerfallen, wieder ganz normal ihr Geld zu verdienen und sich vielleicht sogar einem Chef /in unterordnen zu müssen. Auch wird es ihnen und ihren Kindern schwerfallen ohne die Produktvielfalt, die ihnen so tagtäglich kostenlos zur Verfügung steht, klar zu kommen. Aber vielleicht rege ich mich auch zu viel auf und es regelt sich alles ganz von allein, wenn die Influencer-Ära irgendwann mal vorbei ist und eine andere Schiene eröffnet wird. 

Auf jeden Fall regt es mich auch immer wieder auf, wenn ich auf der Straße, in Restaurants oder Cafés, die Leute nur an ihrem Handy rumfummeln sehe. Vor einiger Zeit als es noch erlaubt war, in der Eisdiele zu sitzen und ein Eis zu essen, saß am Tisch nebenan  ein Elternpaar mit einem kleinen Kind, wobei das Elternpaar eine geschlagene Stunde nur am jeweils eigenen Smartphone rumhantierte und das Kind sich mit sich allein beschäftigen musste. Ist das nicht traurig? Ich erlebe das auch immer wieder auf Feiern, wo man sich mit seinem Handy beschäftigt anstatt sich miteinander zu unterhalten. Ich war natürlich geneigt, die jungen Eltern darauf anzusprechen, aber die Gefahr, dass ich mir eine wüste Beschimpfung gefallen lassen müsste, ließ mich dann doch innehalten. Geärgert habe ich mich anschließend darüber trotzdem, denn es ist auch gerade diese Ignoranz und die Feigheit und ich schließe mich damit nicht aus, sich nicht einzumischen, wenn etwas nicht richtig ist. Dieses Verhalten fördert, dass sich die Menschen immer weniger um das Fehlverhalten anderer kümmern und nachher will keiner davon etwas mitbekommen haben. Früher war ich da auch mutiger, aber jetzt habe ich oft selber Angst, durch meine Einmischung eins auf die Nase zu kriegen. Richtig ist das nicht, denn dadurch werden wir immer mehr zu Feiglingen und Duckmäusern anstatt dass wir uns mehr einmischen und aufbäumen. Man muss ja nicht gleich zum Querdenker werden und alles in Frage stellen, aber so ein bisschen mehr Solidarität mit den Schwächeren und Einstehen für Ungerechtigkeit könnte in unserem Volk schon verbreitet sein. Solange alles in geordneten Bahnen vor sich geht und Gewalt außen vor bleibt, wünsche ich mir das schon des Öfteren von mir und meinen Mitmenschen. Aber da muss man wohl erst einmal mit gutem Beispiel voran gehen und das nehme ich mir für die Zukunft mal als erstes näheres Ziel vor. Denn wie heißt es doch immer so schön: Mit dem ersten Schritt beginnt der Weg zur Besserung. 



1 Kommentar:

Sandra hat gesagt…

Hallo
Ich glaube, ich kenne diese Doku!? Bin mir nicht ganz so sicher. Aber ich finde, dass Fortschritt nicht immer auch etwas Gutes hat. Habe ich erst neulich drüber gesprochen. Gerade auch, was Smartphones betrifft. Es macht natürlich absolut abhängig und irgendwie ist man auch nicht mehr für sich, sondern Jeder guckt auf einen, sobald man im Netz höchst aktiv ist. Und das hat nicht nur gute, sondern auch sehr viele schlechte Seiten.
Vor allem das Privatleben wird immer mehr öffentlich, da frage ich mich, muss das denn alles sein. Wieso muss man sich präsentieren und darüber hinaus weiß man ja auch gar nicht, wer sich das alles ansieht. Ich habe ja auch ein Smartphone, aber davon mache ich mich noch lange nicht abhängig. Das find ich dämlich! Früher ging es ohne doch auch?
Ich dachte noch vor wenigen Tagen, wasn das jetzt!? Da sah ich zwei junge Mütter mit ihren Kindern im Kinderwagen. Beide Mütter gingen nebeneinander her und hatten ihr Smartphone vor sich, auf dem sie wie verrückt herum tippten. Da hat niemand auf die Straße geachtet. Sie steuerten einen Zebrastreifen an und haben nicht mal aufgeschaut. Die gingen einfach drüber. Hätte ich nicht angehalten, weil ich mir so etwas schon halb gedacht hab, hätt ich die unter den Rädern gehabt.

Die Welt ist bekloppt. Wieso kann man nicht mal in solchen Situationen sein Handy zur Seite legen? Egal wo ich bin, überall seh ich nur Menschen mit Smartphones in ihren Händen. Eine Kommunikation wie früher gibt es schon lang nicht mehr. Man kommt gar nimmer miteinander ins Gesrpäch, weil Jeder nur noch mit seinem schei... Smartphone beschäftigt ist.

Finde ich ultra schade!

LG
Sandra